Landesweite Rotmilankartierung 2021/22
Laufzeit: 01.01.2021-31.12.2022
Fördervolumen: 449.534 €
Fördermittel: „Artensofortförderung“
Hintergrund:
Die Bestandssituation des Rotmilans zu kennen ist essentiell, um effektive Schutzmaßnahmen für die Verantwortungsart umsetzen zu können. In den Jahren 2012 und 2013 fand daher die 1. Landesweite Erfassung in Sachsen-Anhalt statt. Auf Basis der Ergebnisse wurde das Artenhilfsprogramm Rotmilan für Sachsen-Anhalt erstellt und 2014 veröffentlicht. Ein wichtiger Bestandteil davon war die Ausweisung von Gebieten, in denen besonders viele Rotmilane brüten, sogenannte Dichtezentren, mit dem Ziel diese Gebiete besonders zu schützen.
Fast 10 Jahre später stellte sich die Frage, wie sich die Bestandssituation im Bundesland geändert hat und ob sich vielleicht sogar die Dichtezentren verschoben haben. Es war also an der Zeit, die Erfassung zu wiederholen.
Ziel:
Das primäre Ziel der Landesweiten Erfassung war herauszufinden, ob sich die Dichtezentren im Bundesland verschoben haben oder unverändert geblieben sind, um sicher sein zu können, dass auch wirklich die Gebiete geschützt werden, die für den Rotmilan wichtig sind. Mit der Hilfe von über 200 Freiwilligen, wurde in den Jahren 2021 und 2022 die gesamte Landesfläche von Sachsen-Anhalt kartiert und die Dichtezentren neu berechnet.
Ergebnisse der 2. Landesweiten Rotmilankartierung 2021 und 2022 in Sachsen-Anhalt
In den Jahren 2021 und 2022 fand in Sachsen-Anhalt eine landesweite Erfassung des Rotmilan-Brutbestandes statt. Über zwei Brutsaisons hinweg wurde mit der Hilfe von über 230 Freiwilligen die gesamte Landesfläche kartiert und die Dichtezentren konnten auf dieser Datengrundlage neu berechnet werden. Um Randeffekte zu vermeiden, wurden auch einzelne Gebiete über die Landesgrenzen hinweg erfasst. Die Ergebnisse beziehen sich mit Ausnahme des Brutbestandes auf das gesamte Untersuchungsgebiet und nicht nur auf die Landesfläche von Sachsen-Anhalt.
Brutbestand:
Über das ganze Untersuchungsgebiet wurde ein Brutbestand von 2.742 Rotmilanpaaren erfasst, davon sind 99 Revierpaare, also Paare, für die ein starker Brutverdacht besteht, deren Nest jedoch nicht gefunden werden konnte. Im Bundesland Sachsen-Anhalt wurde ein Gesamtbestand von 2.379 Rotmilanbrutpaaren erfasst, davon sind 75 Revierpaare (siehe Abbildung 1). Da alle erfassten Brutpaare räumlich genau verortet sind, können Aussagen zur Dichteverteilung getroffen werden. Die folgenden Angaben beziehen sich nur auf die Landesfläche von Sachsen-Anhalt: Über die Messtischblattquadranten (ca. 32 km²) treten Rotmilane in einer durchschnittlichen Dichte von 3,19 Brutpaaren pro Messtischblattquadrant in Sachsen-Anhalt auf. Auf die allgemein genutzte Vergleichsgröße von Brutpaaren pro 100 km² hochgerechnet, ergibt sich für die Landesfläche von Sachsen-Anhalt ein Wert von durchschnittlich 11,7 Brutpaaren pro 100 km².

Dichtezentren:
Auf Basis der räumlich genau verorteten Brutplätze wurden die Rotmilan-Dichtezentren im Land Sachsen-Anhalt neu berechnet. In diese Berechnung flossen alle erhobenen Daten ein. Die Gebiete über die Landesfläche hinaus wurden dabei sehr erfolgreich zur Verringerung von Randeffekten verwendet. Im Vergleich zur ersten Berechnung der Dichtezentren 2012, gab es einige Veränderungen. Einige kleinere Gebiete fielen weg, während andere Gebiete verschmolzen oder ganz an die Landesgrenzen heranrückten (siehe Abbildung 2). Die Gesamtfläche der Dichtezentren blieb jedoch ungefähr gleich.

Brutbiologie:
Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf das gesamte Untersuchungsgebiet: Die Reproduktionskontrolle wurde bei 43 % der erfassten Brutpaare durchgeführt. Mit Hilfe dieser Daten können weitere Parameter zur Brutbiologie der Rotmilane ermittelt werden. Bei 79 % der Brutpaare konnten Jungvögel nachgewiesen werden, auch wenn zur Anzahl der Jungvögel keine Angabe gemacht werden konnte. Die Verteilung der Jungvögel auf die kontrollierten Nester ist in Abbildung 3 dargestellt. Die Fortpflanzungsziffer beläuft sich auf 1,26 und die Brutgröße auf 1,71.

Nisthabitat:
Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf das gesamte Untersuchungsgebiet: Wie von Rotmilanen zu erwarten, stellten Feldgehölze den größten Teil der besetzten Bruthabitate dar. Aber auch Baumreihen, Wälder und Waldränder wurden gerne angenommen, während Ortschaften und Einzelbäume nur vereinzelt genutzt wurden (siehe Abbildung 4). Bei dem Sonderstandort handelt es sich um eine Brut auf einem Gittermast.

Weitere Ergebnisse beispielsweise zur Gattung der genutzten Horstbäume, aber auch Verbreitung und Brutbiologie von Schwarzmilan und Mäusebussard können im Abschlussbericht nachgelesen werden.
Kontakt:
Hanna Hartmann
Am Kloster 1
38820 Halberstadt
Tel.: +49 (0) 3941 58337437
Mobil: 0151/56163916
mail: hartmann@rotmilanzentrum.de
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