Alles Wissenswerte rund um die Domstadt

Die Stadt Halberstadt zeichnet sich durch ihren hohen historischen Wert aus. Seit über 1200 Jahren wurde ihr mehr und mehr kulturelle Wichtigkeit zugesprochen. Die Gründung des ehemaligen Bistums durch Karl den Großen gab den Startschuss für eine Entwicklung, die durch viele historische, kulturelle und religiöse Umbrüche geprägt ist.

Hier wurde gekrönt, geherrscht, gebaut, gebrandschatzt und zerstört und trotz alledem konnte Halberstadt ihre wertvolle Identität wahren. Außerdem werden viele kunsthistorische Güter in beeindruckenden Museen und Ausstellungen zur Schau gestellt. Allerdings sind hier keine historischen Besitztümer so eindrucksvoll und charakteristisch wie die Bauwerke, Plätze und Straßen der Stadt. Ebenso prägen sie das imposante Landschaftsbild der Stadt.

Diese kleine Übersicht soll Ihnen einen interessanten Einblick in die Geschichte und Bedeutung der verschiedenen Halberstädter Bauwerke geben:


Stadtmauer und Stadttore


1. Stadtmauer
2. Das Breite Tor
3. Das Kühlinger Tor
4. Das Harsleber Tor
5. Das Johannistor
6. Das Burcharditor
7. Das Gröpertor
8. Der Wassertorturm


Kirchen und Klöster

  9. Der Dom
10. Die Martinikirche
11. Die Liebfrauenkirche
12. Die Liebfrauenkirche/Das Paulsstift
13. Die Moritzkirche
14. Die Katharinenkirche/Das Dominikanerkloster
15. Die Andreaskirche/Das Andreaskloster
16. Die Johanniskirche
17. Die Synagoge
18. Die Franzosenkirche
19. Das Johanniskloster
20. Das Burchardikloster
21. Das Nikolaikloster/Das Dominikanerkloster


Profanbauten


22. Der Petershof
23. Die Dompropstei
24. Das Rathaus
25. Die Kommisse
26. Das Städtische Museum
27. Der Stedernsche Hof


Hospitäler


28. Der Siechenhof
29. Das Heilige Geist Hospital
30. Das Salvatorhospital



Plätze und Straßen


31. Der Dom
32. Der Holzmarkt
33. Der Fischmarkt
34. Der Breite Weg
35. Der Düsterngraben
36. Die Gröperstraße
37. Der Hohe Weg
38. Die Schmiedestraße
39. Die Voigtei


Besondere Bauten


40. Die Halberstädter Wasserkunst
41. Die Salpeterhütte
42. Das Schützenhaus


Stadtmauer und Stadttore

1. Die Stadtmauer

Heute nur noch in Teilstücken erhalten, umschloss die Mauer, mit ihren vier Kilometern Länge, im Mittelalter das gesamte Stadtgebiet. Erbaut 1220, hatte sie eine Höhe von 5,5 m und eine Breite von 1,9 m. Die sieben Tore gewährten Einlass in die Stadt. Die über 30 runden und eckigen Türme dienten der Verteidigung bei Angriffen. An der Innenseite befand sich ein hölzerner Wehrgang. Vor der Mauer gab es seit dem 13. Jahrhundert auch Gräben und Wälle. Zu den sieben Stadttoren führten feste Brücken oder Zugbrücken. Der anwachsende Verkehr und die Stadterweiterung bedingten Anfang des 19. Jahrhunderts den Abriss.


2. Das Breite Tor

Bereits 1208 urkundlich erwähnt, erfolgte 1841 der Abriss.

3. Das Kühlinger Tor

Der Abriss erfolgte im Jahre 1854

4. Das Harsleber Tor

1828 wurde dieses Tor abgerissen.

5. Das Johannistor

Als letztes Tor 1873 abgerissen, gab es die erste bekannte Erwähnung im Jahre 1271


6. Das Burcharditor

Erwähnt unter der Bezeichnung "sinte Borchardes dore" im Jahre 1361, erfolgte der Abriss 1862.

7. Das Gröpertor

In Schriften 1208 angedeutet, 1313 unter dieser Bezeichnung nachgewiesen, wurde es 1847 abgerissen.

8. Der Wassertorturm

Es ist das einzig erhaltene Stadttor, geweiht am 12. Juni 1444.



Kirchen und Klöster

9. Der Dom

Die gotische Basilika entstand zwischen 1236 und 1491. Der Bischofsdom St. Stephanus und St. Sixtus, in der Grundform des Kreuzes errichtet, gilt als das stilistisch reinste gotische Bauwerk in Norddeutschland. Verschiedene Vorgängerbauten sind bis in die Zeit der Gründung des Bistums , im 9. Jahrhundert, nachzuweisen. Die ursprüngliche Turmanlage musste Ende des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Der Domschatz, begründet durch Bischof Konrad von Krosigk nach dessen Rückkehr vom Kreuzzug 1205, gehört zu den reichsten Sammlungen sakraler Kunstwerke.

10. Die Martinikirche

Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1186. Der heutige Bau stammt aus der Zeit zwischen 1250 - 1350. Die Kirche diente nicht nur gottesdienstlichen Zwecken, sondern wurde auch als Versammlungsraum der Bürger und des Rates genutzt. Die ungleichen Türme, die bis heute ein Wahrzeichen der Stadt sind, gehörten zum System der Warten. Noch bis zum Jahre 1908 lebte ein Turmwächter im südlichen Turm. Die Türme waren immer Eigentum der Stadt. Die Bürgerkirche galt als Symbol für die Distanz zwischen Bürgertum und Bischof. Nach der Zerstörung am 8. April 1945 konnte die Kirche mit Hilfe der Halberstädter Bürger wieder aufgebaut werden. Heute befindet sich in den Türmen eine Aussichtsplattform. Das Kirchenschiff wird in den Sommermonaten für Kunstausstellungen und Jazzkonzerte genutzt.

11. Die Liebfrauenkirche
Zu einer der schönsten Kirchen im romanischen Stil gehörend, wurde sie als viertürmige Pfeilerbasilika errichtet. Bischof Arnulf gründete im Jahre 1005 das Augustiner Kollegiat und ließ die Kirche bauen. Bischof Rudolf regte einen Neubau an, der bereits 1160 vollendet wurde. Berühmtheit erlangte die Kirche vor allem durch die aus der Zeit um 1220 stammenden Chorschranken, welche die 12 Apostel sowie Maria und Jesus darstellen.

12. Die Paulskirche/Das Paulsstift

Um 1083 gründete Bischof Burchard der II. dieses Stift, konnte es zu seinen Lebzeiten jedoch nicht mehr vollenden. Erst unter Bischof Reinhard kam es Anfang des 12. Jahrhunderts zur Kirchweihe. Das Stift bestand bis zu seiner Aufhebung 1812. Die erste Kirche soll bereits vor Gründung des Klosters durch Bischof Hildegrim an dieser Stelle erbaut worden sein. Baubeginn der zweiten Kirche war zur Zeit der Klostergründung. Der romanische Bau wurde einige Male durch Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen. Es kam zu stetigen Neubauten. Im 14. Jahrhundert begann man mit dem Bau des neuen Chores im gotischen Stil. Es war die einzige Kirche in Halberstadt die, seit dem 17. Jahrhundert, gleichermaßen von Katholiken und Protestanten genutzt wurde. Nach Aufhebung des Stiftes diente sie als Lazarett und militärisches Proviantamt. Zwischen den beiden Weltkriegen war sie Garnisonskirche. Am 8.4.1945 stark beschädigt, erfolgte 1969 der Abriss.

13. Die Moritzkirche
Die Erbauung der einstigen Moritzkirche ist zeitlich nicht nachzuweisen. Erst im Jahre 1237 findet sich eine Erwähnung, dass der damalige Bischof Ludolf den Mönchen des Bonifatiusstiftes, welches vor den Mauern der Stadt lag und ständigen Gefahren ausgesetzt war, die dem Domkapitel gehörende Kirche St. Mauritii abtritt. Der schlechte Zustand des Gebäudes zwang die Mönche Anfang des 13. Jahrhunderts zu Reparaturarbeiten, die fast einem Neubau gleichkamen. Größere Veränderungen fanden nochmals im 19. Jahrhundert statt.

14. Die Katharinenkirche/Das Dominikanerkloster

1224 unter Bischof Friedrich II. gegründet, erhielten die Dominikanermönche dieses Grundstück und eine Kapelle als Schenkung übereignet. Diese befand sich an dem Platz, wo heute die Kirche steht. Im Jahre 1231 waren die erste Kirche und das Kloster fertiggestellt. Während der Pest 1565 kamen fast alle Mönche als Helfer ums Leben. Das Kloster wurde dem Domkapitel zur Verfügung gestellt. Das inzwischen verfallene Kloster wurde 1628 wie mit zwei Mönchen besetzt. Nach 1810 als Kleiderkammer und Arreststation der hiesigen Garnison genutzt, kaufte 1910 die Katharinengemeinde die Klostergebäude vom Staat zurück. Seiher stehen die Gebäude den Karmeliterinnen für ihre Arbeit mit Kindern zur Verfügung. Die heutige Katharinenkirche stammt aus der Zeit des 14. Jahrhunderts.

15. Die Andreaskirche/Das Andreaskloster

Die Andreaskirche war die Klosterkirche des am Ende des 13. Jahrhunderts gegründeten Franziskanerklosters. Auch das Franziskanerkloster wurde 1810 säkularisiert. 1920 kamen die Franziskanermönche zurück und betreuen seitdem die Andreasgemeinde. Die Andreaskirche selbst wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Entsprechend der Ordensregel der Franziskaner wurde sie als turmlose Hallenkirche gestaltet. Beim Bombenangriff auf Halberstadt im April 1945 schwer zerstört, wurden 1951 zunächst nur der Chor und die Klostergebäude wieder hergestellt. Erst 1985 erfolgte der Wiederaufbau und die Weihe des Kirchenschiffs.

16. Die Johanniskirche

Sie gehört zu den größten Fachwerkkirchen in Deutschland und wurde in der Zeit des 30-jährigen Krieges von 1646 - 1648 erbaut. Aus statischen Gründen entschloss man sich den Glockenturm separat zu errichten.

17. Die Synagoge

Schon im 13. Jahrhundert ist eine jüdische Gemeinde in Halberstadt nachweisbar. Sie hatte seit dem 17. Jahrhundert vier Tempel erbaut. Der erste wurde 1621, der zweite 1669 (in der Judenstraße gelegen) zerstört. Noch erhalten ist die sogenannte "Klaus", erbaut als Lehrhaus für Rabbiner im Jahre 1703 im Rosenwinkel.
Die große Synagoge, 1712 vollendet, befand sich in der Bakenstraße. Der Eingang erfolgte durch das Fachwerkhaus Bakenstraße 56. Sie lag versteckt auf dem dahinter gelegenen Grundstück. Der quadratische Bau war mit einer großen Kuppel versehen, die durch den Dachüberbau von außen nicht sichtbar war. In der Reichsprogromnacht am 9. November 1933 stark zerstört, wurde sie abgetragen. Die Abrisskosten musste die Gemeinde tragen.

18. Die Franzosenkirche

Von 1717 bis 1718 bauten sich die durch die Aufhebung des Ediktes von Nantes aus Frankreich vertriebenen Hugenotten ihr Gotteshaus in der Antoniusstraße. Der Rokokobau diente bis 1818 gottesdienstlichen Zwecken. Durch die Vereinigung mit der deutsch - reformierten Gemeinde stand die Kirche in den nachfolgenden Jahren leer, wurde 1824 verkauft und diente in der Folgezeit als Warenlager. 1945 zerstört, fanden viele Menschen beim Bombenangriff in der Kirche den Tod. Heute ist die Ruine Gedenkstätte für die Opfer der Kriege.

19. Das Johanniskloster

Vor den Toren der Stadt gründete Bischof Brantog im 11. Jahrhundert dieses Kloster, welches im 12. Jahrhundert in einen Stift der Augustiner Chorherren umgewandelt wurde. Besondere Verdienste erwarben sich leitende Mitglieder des Stiftes im 16. Jahrhundert. Sie lehnten sich als Erste in der Stadt gegen das Papsttum auf und legten den Grundstein für die evangelische Johannisgemeinde und die Religionsfreiheit in Halberstadt. Zwischen 1060 und 1631 wurde es fünfmal zerstört, zuletzt im 30-jährigen Krieg durch die Schweden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, das gerade Persönlichkeiten wie die Tochter Gustav Adolfs von Schweden, Königin Christine und der schwedische Marschall Torstenson Geld für einen Neubau der heutigen Johanniskirche spendeten.

20. Das Burchardikloster

Gegründet durch Bischof Burchard I. im 11. Jahrhundert, war es seit 1186 Prämonstratenser Mönchskloster. Nachdem in der Folgezeit die Templer das Kloster bewohnten, übernahmen es 1208 die Cistercienserinnen. Die Templer zogen auf den so genannten Gottesritterhof am Breiten Tor. Bis zur Aufhebung des Klosters 1810 blieb es in ihren Händen.
Die romanische Klosterkirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut, Teile stammen wahrscheinlich vom Vorgängerbau, aus der Zeit um 1050. Nach 1810 wurde die Kirche als Stall genutzt. Durch das Cage Projekt erlebt die Kirche einen Neuanfang.

21. Das Nikolaikloster/ Dominikanerinnenkloster

Das Kloster der Dominikanerinnen, in Derenburg gegründet, siedelte 1289, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen, nach Halberstadt um. Eine dort befindliche Kapelle wurde als Kirche für das Kloster genutzt. Im 14. Jahrhundert erfolgte ein Kirchenneubau, von dem heute noch ein Stück der östlichen Giebelfront existiert. 1810 erfolgte die Aufhebung des Klosters, die Gebäude gingen in privaten Besitz über. Seit 1812 beherbergte sie das erste feste Stadttheater. Ende des 19. Jahrhunderts musste es wegen Einsturzgefahr geschlossen werden.



Profanbauten

22. Der Petershof

Einst Sitz der Halberstädter Bischöfe beherbergt er heute die Städtische Bibliothek und verschiedene städtische Ämter. Erbaut unter Bischof Burchard I. 1052, ließ Bischof Sigismund II. die Burg zwischen 1550 und 1554 in ein Renaissanceschloss umbauen. Einen Vorgängerbau muss es gegeben haben, der Standort ist bis heute ungeklärt. Die Kapelle findet bereits 1195 Erwähnung und diente ursprünglich dem Gottesdienst der Bischöfe. 1629 den Jesuiten übergeben und 1665 den Reformierten übertragen, wurde der Petershof im 19. Jahrhundert als Justizgebäude genutzt. 1860 erbaute man auf den älteren Gewölben im Norden einen neuen Gefängnistrakt.

23. Die Dompropstei

Sie wurde zwischen 1591 und 1611 vom Bischof Heinrich Julius als Verwaltungsgebäude errichtet. Nach Auflösung des Bistums 1648 war sie Sitz der Regierung des Fürstentums Halberstadt.

24. Das Rathaus

Anfang des 13. Jahrhunderts hatte sich in Halberstadt ein selbständiger städtischer Rat herausgebildet. Als Versammlungsort dienten die Martinikirche und das schon 1241 erwähnte Rathaus auf dem Kirchhof. Das Anwachsen der Stadtgemeinde und ihrer Macht erforderte eine größere Verwaltung. Im Jahre 1381 begann der Bau des neuen Rathauses. 1433 fand der aus dem gleichen Jahr stammende Roland, nach Abschluss der Bauarbeiten, seinen Platz an der Westseite. Anfänglich ein einfacher Bau im T- Grundriss erhielt das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte künstlerisch hochwertig gestaltete Anbauten, wie die Mitte des 17. Jahrhunderts errichtete doppelte Freitreppe. Beim Bombenangriff am 8. April 1945 wurde das Rathaus stark zerstört und in den folgenden Jahren abgetragen. Mit der Neubebauung des Stadtzentrums 1996 bis 1998 errichtete man einen Neubau am Originalstandort. Die Westfassade ist der des 19. Jahrhunderts nachempfunden, so dass der Roland wieder an seinem historischen Platz stehen kann. Seit Anfang der 50er Jahre hatte er seinen vorübergehenden Standort am Südturm der Martinikirche.

25. Die Kommisse

1596 durch Bischof Heinrich Julius erbaut, diente sie der Unterkunft vornehmer Gäste. 1604 erhielt sie einen Erweiterungsbau. 1613 schenkte sein Sohn, zur Schuldentilgung seines Vaters, das Gebäude der Stadt. Seit Ende des 17. Jahrhunderts als Packhof und Accise genutzt, war hier in späterer Zeit das Hauptzollamt untergebracht. Heute existieren nur noch zwei Figuren des Treppenaufgangs, die so genannten "Wilden Männer", die guten Geister der Bergleute des Harzes. Das Gebäude wurde beim Bombenangriff 1945 zerstört.

26. Das Städtische Museum

Einst als Kurie des Freiherrn Ernst Ludwig von Spiegel zum Diesenberg erbaut, beherbergt das Gebäude seit 1905 das Städtische Museum. 1782 vollendet, blieb die Kurie bis zum Tode des Enkels 1877 in Familienbesitz. Anfang des 20. Jahrhunderts entschlossen sich die Erben aus Kostengründen zu Umbauarbeiten. Mietwohnungen
sollten entstehen. Die geschichtliche Vergangenheit, die Architektur und die Lage am Dom veranlassten den Stadtrat das Gebäude zu erwerben, um ein Museum einzurichten. Den Grundstock für das 1905 eröffnete Städtische Museum bildeten die städtischen Sammlungen, die im ehemaligen Hotel "Hackerbräu" untergebracht waren sowie die Sammlungsbestände der Innungen, Vereine und einer Reihe privater Sammler.

27. Der Stedernsche Hof

Im Zuge der Stadtentstehung entwickelten sich seit dem 12. Jahrhundert auch eine Reihe von Höfen.
Ein besonderes Merkmal war die Eigenbefestigung. Anzunehmen ist, dass es sich um Höfe von Vasallen des Bischofs handelte, die mit diesen Gütern belehnt wurden. Schon 1179 vorhanden, wird der noch erhaltene Wohnturm 1258 erstmals urkundlich erwähnt. Die Familie von Stedern, die den Hof 1661 als Lehen erhielt, war zugleich der Namensgeber. Anfang des 19. Jahrhunderts als Lehrerseminar genutzt, danach Haushaltsschule für höhere Töchter, Provinzial Gewerbeschule und Waisenhaus, beherbergt der Gebäudekomplex seit der Sanierung 1992 ein Restaurant und Hotel.



Hospitäler

28. Der Siechenhof

Bereits aus dem Jahre 1206 stammt der erste Bestätigungsbrief für den Siechenhof. Von zwei Gräfinnen gegründet, oblag die Verwaltung des Hofes dem Bischof. Außer der Seelsorge der Kranken und Armen waren hier eine Anzahl geistlicher Personen als Lehr- und Seelsorger untergebracht. Die auf dem Gelände gelegene Kapelle ist heute kaum noch sichtbar. Sie wurde nach 1945 in die Neubebauung des damaligen landwirtschaftlichen Hofes einbezogen.

29. Das Heilige Geist Hospital

Anfang des 13. Jahrhunderts von einem Bruder Wilhelm von Gent ins Leben gerufen, diente es als Kranken- und Armenhaus für Geistliche und Laien. Steuerlich unterstand es der Stadtgemeinde, wurde aber von den Steuern befreit, als es dem Rat das Land schenkte, auf dem das erste Rathaus erbaut wurde. Ende des 19. Jahrhunderts als Polizeigefängnis genutzt, überstand es das Bombardement 1945 nicht. Heute ist nur noch die Fassade erhalten.

30. Das Salvatorhospital

Das Salvatorhospital ist eine Stiftung des 15. Jahrhunderts. Erstmals 1470 erwähnt, erfolgte 1548 ein Neubau. Anfang der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit dem Elisabethhospital zusammengelegt, erhielt es 1598 neue Gebäude am Wassertor, dem heutigen Standort. Die zum Hospital gehörige Neustädter Kapelle wurde 1869 aus baulichen Gründen abgerissen und stammte wahrscheinlich aus spätgotischer Zeit. Seit 1833 ist das Krankenhaus städtisches Eigentum.



Plätze und Straßen

31. Der Domplatz

Sein äußeres Erscheinungsbild hebt sich aus der gesamten Stadtansicht hervor. Dominiert wird der Platz von bedeutenden Bauwerken, wie den Kurien der Domherren, dem Dom, der Liebfrauenkirche und umgebenden Renaissance- und Barockbauten. Der steile Abfall nach Nordwesten zeigt heute noch den Charakter einer Burganlage. Die Domburg wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert. Sie war das geistliche Zentrum Halberstadts und des gesamten Bistums. Erstmals 1133 wird eine separate Mauer um die Burg erwähnt. Die verschiedenen Zugänge der Domburg lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Norden: Peterstreppe (1278)
Tränketor (1339)
Süden: Düsteres Tor
Westen: Drachenloch
Osten: Burgtreppe (1377) heute nicht mehr erhalten
Südosten: Domgang (878)

32. Der Holzmarkt

Er repräsentiert die durch den Rathausbau getrennte westliche Hälfte des alten Marktes. Schon seit 1275 bekannt, hören wir 1285 erstmals von Zeltstätten für Händler. Den Mittelpunkt bildet der Holzmarktbrunnen, der aus der Zeit um 1800 stammt. Bereits im 16. Jahrhundert existierte an dieser Stelle ein Brunnen.

33. Der Fischmarkt

Die eigentliche Bezeichnung Kornmarkt ist seit 1479 zu finden. Sein Name entstand auf Grund des regen Handels mit Getreide an diesem Ort. 1784 erfolgte die Umbenennung.

34. Der Breite Weg

Die nach ihrer Lage und Beschaffenheit bezeichnete Straße bildete die Hauptstraße der Stadt. Sie bezeichnet außerdem den Gang der alten Heerstraße, die nach Magdeburg führte. Die erste Erwähnung finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1365. 1945 wurde die alte Bebauung vollständig zerstört.

35. Der Düsterngraben

Auf der Nordseite der Domburg zog sich zu ihrem Schutze ein Graben, der wegen des geringen Lichtes als "Düstere Graben" bezeichnet wurde. Fast alle Häuser fielen 1988/89 dem Abriss zum Opfer.

36. Die Gröperstraße

Schon seit 1306 bekannt, wohnten hier insbesondere die "Grapengießer" - Topfgießer. Ein Teil der alten Bebauung ist erhalten geblieben.

37. Der Hohe Weg

Er ist die Verbindungsstraße zwischen Unterstadt und Marktbereich. Der Name ist seit jeher unverändert. 1945 vollkommen zerstört, wurde die Straßenführung beim Wiederaufbau vollständig verändert.

38. Die Schmiedestraße

Dies war die Straße der Schmiede, deren Handwerk in Halberstadt große Bedeutung hatte.

39. Die Voigtei

Der Vogt, ursprünglich ein kirchlicher Verwalter, gab dieser Straße ihren Namen. Das Gebiet der Voigtei unterstand nicht dem städtischen Gesetz. Es wurde vom Bischof verwaltet.



Besondere Bauten

40. Die Halberstädter Wasserkunst

Sie gehörte zu den wichtigsten Betrieben im 16. Jahrhundert. Der schwierige Transport des lebensnotwendigen Wassers konnte durch den Bau primitiver Wasserleitungen vereinfacht werden. Zu Beginn gab es drei Leitungen, eine war die auf dem. Modell zu sehende Gröperkunst. Aus der Holtemme wurde Wasser entnommen. Am Burchardikloster gestaut, floss es durch einen Mühlengraben in die 15 Meter entfernte "Kunstmühle". In der Mühle drehte sich ein großes Wasserrad, das das Wasser in das Rohrnetz drückte. Entnahmestellen gab es in der Kühlingerstraße, an der Martinikirche und an der Woort. Ein großer Kunstbrunnen wird auf dem Holzmarkt genannt, wo es ebenfalls ein großes Sammelbecken gab. Auf dem Johannisbrunnen befand sich die Saldernsche Wasserkunst, die den Bereich Schmiedestraße, Westendorf und Domplatz mit Wasser versorgte.

41. Die Salpeterhütte

Im Stadtbuch von Halberstadt aus dem Jahre 1493 finden wir einen Eintrag über die Verantwortlichkeit des Büchsengießers für die Verteidigung der Stadt und für die Bereitstellung von Pulver in Friedenszeiten. Ein wichtiger Bestandteil des Schießpulvers war, neben Schwefel und Holzkohle, der Salpeter. Die Gewinnung stellte eine mühsame Arbeit dar. Es wurde von feuchten Lehmmauern gekratzt, die es herauskristallisierten. Der Städtische Rat entschloss sich aus diesem Grunde einen Salpetermacher einzustellen und erbaute im Norden lange Lehmmauern. Mit Viehdunk aufgeschüttet und mit Jauche übergossen kristallisierte sich Salpeter aus den Mauern. Die Errichtung der Salpeterhütte erfolgte im 16. Jahrhundert. 1820 verkaufte der Rat das Grundstück, da andere Methoden zur Gewinnung effektiver waren.

42. Das Schützenhaus

Schon in frühesten Zeiten bildeten sich Schützengesellschaften, die bei Fürsten und Bürgern gleichermaßen hohes Ansehen genossen. In Notzeiten verteidigten sie die festen Plätze der Städte. Auch in Halberstadt sind seit 1201 verschiedene Verbindungen von Bruderschaften nachweisbar. Nach ihrer Vereinigung erbauten sie 1317 das erste Schützenhaus am Bullerberg. Dieses wurde im 30-jährigen Krieg zerstört. 1653 erfolgte ein Neubau, so auch im Jahre 1826.

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