BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

IBA - Standort Domhang-Martiniplan

Blick vom Martiniplan zum Domhang


Der ehemals dicht bebaute Straßenraum Hoher Weg/Martiniplan stellt sich heute städtebaulich als Schneise dar, deren trennende Wirkung durch den starken PKW-Verkehr verstärkt wird.


Dabei werden die bedeutendsten Innenstadtquartiere - Zentrum und Altstadt - voneinander abgesondert, die sich eigentlich ergänzen müssten (zum Vergleich: in den meisten alten Städten ist die Altstadt mit dem Zentrum identisch, in Halberstadt gibt es dieses "bipolare" Zentrum, also zwei wichtige aber nicht zusammenhängende Schwerpunkte). Die für die kulturelle Identität wichtigen Monumentalbauten und Altstadtgassen sind somit von der Alltagserfahrung im Versorgungsteil der Innenstadt geschieden.

Im Rahmen des IBA-Prozesses wurde mit Hilfe der "Sehbrücke" versucht, verstärkt das Interesse für die wertvollen Blickbeziehungen von der Martiniplattform zum Domhang und umgekehrt zu wecken. Die Sehbrücke ist eine Installation, bestehend aus drei Teilen: dem Sehring auf der Martiniplattform, durch den man entweder eine stilisierte Silhouette sehen kann, welche an die ehemals vorhandene Häuserzeile erinnert, oder - bei verändertem Blickwinkel - den leeren Domhang und den Dom.

Auf der Domhangsseite wird die Installation durch ein "Sehrohr" komplettiert, das zum Durchschauen auffordert, darin sieht man eine Matrix mit Begriffen zum Thema Leere, die sowohl die negativen als auch die positiven Gefühle und Aspekte der Leere umschreiben.

Burgtreppe
Der Domhang ist das wichtigste gebaute IBA-Projekt: Von den Planungen aus den 1990er Jahren hat sich die Stadt verabschiedet (Rahmenplan 2008). Stattdessen wurde der (von vielen geforderte) "freie Blick auf den Dom" durch eine entsprechende Umgestaltung mit einer klaren Kante und einer freien Fläche deutlich herausgearbeitet. Die Burgtreppe wurde auf ihrer historischen Achse wiederhergestellt und fokussiert den Blick des Nutzers auf den Ostteil des Domes. Die Domplatzseite ist eine Ebene, die durchaus auch betreten und für den Aufenthalt genutzt werden soll.

 

Die Böschung zum Hohen Weg macht den Geländesprung und damit auch den historischen Hoheitswechsel zwischen Domburg und Bürgerstadt deutlich. Von der gegenüberliegenden Seite wirkt der Domhang wie ein Tablett, auf dem sich der Dom präsentiert.

Der Südabschnitt wird zu einem barrierefreien Zugang umgebaut. Angrenzend ist das Domforum als Empfangsgebäude für Besucher der Stadt und des Domschatzes geplant.

mehr zur Sehbrücke

Zurück

Zurück
Nach oben