BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Historische Handschriftenforschung - Rückblick des Stadtarchivs

"Es war ein erlebnisreiches und interessantes Jahr 2007 für das Historische Archiv der Stadt Halberstadt", freut sich Gabriele Bremer vom Historischen Stadtarchiv.
Schon zu Beginn des Jahres stand ein großes Ereignis an. Die Halberstädter Gymnasialbibliothek, insgesamt 79 mittelalterliche Handschriften aus dem Domschatz und dem Stadtarchiv, wurden am 10. Januar nach Wolfenbüttel in die Herzog August Bibliothek überführt. "Diese literarischen Schätze waren der Öffentlichkeit bisher nur wenig bekannt", meint die Archivarin. Sie werden in den nächsten drei Jahren erforscht, inhaltlich erschlossen und katalogisiert.
Ein besonderer Glücksfall für das Historische Archiv war die Rückkehr sieben verschollener Bücher aus der lucanischen Bibliothek. Die historischen Handschriften gehörten einst zum Sammlungsbestand des Dompredigers Christian Friedrich Bernhardt Augustin und waren seit 1945 verschwunden. Am 3. Mai des vergangenen Jahres wurden sie schließlich von der Leipziger Universitätsbibliothek zurück nach Halberstadt gebracht. In einer anschließenden Ausstellung im Städtischen Museum konnte sich die interessierte Öffentlichkeit die Bücher anschauen.
Das Historische Archiv Halberstadt ist aber auch Anlaufstelle verschiedenster Forschungsprojekte. Babara Randzio untersuchte in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart die "Ambulante Krankenpflege in der DDR im Vergleich zur Bundesrepublik von 1950 bis 2000". Für ein zweites Projekt, "Halberstadt als Zentrum der Aufklärung im 18. Jahrhundert", im Auftrag des Gleimhauses, wurden der Buchbestand, die Schulakten und die Gesetzblattsammlung des Archivs genutzt. Zudem recherchierte eine Projektgruppe der Oskar- Kämmer- Schule sechs Monate im Historischen Archiv. Im Herbst konnte schließlich ihr Ergebnis der intensiven Arbeit übergeben werden: Ein umfangreicher Katalog über die Geschichte der Stadtteile und über die bekanntesten Gebäude der Domstadt.
Dankbar zeigt sich Gabriele Bremer für die zahlreichen großen und kleinen Schenkungen. So überließ unter anderem das Ehepaar Rosemarie und Horst Brunke aus Bremen dem Stadtarchiv ein Gemälde des Halberstädter Malers Walter Gemm. Darüber hinaus übernahm das Archiv umgangreiches Fotomaterial von dem Halberstädter Dieter Janitz. Die 1.500 Fotos zeigen Halberstadt im Zeitraum von 1975 bis heute.
Insgesamt bearbeiteten die Mitarbeiter des Historischen Archivs im letzten Jahr rund 1.200 Anfragen. Dafür mussten circa 10.600 Quellen eingesehen werden. Damit ist die Zahl der Benutzungen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben.

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