Bistumsgründung Domburg Stadtentwicklung

Älteste Ansicht der Stadt Halberstadt Kupferstich, 1581 Georg Braun/Franz Hogenberg |
Berühmtheit erlangte die Stadt als Bischofssitz, doch auch außerhalb des geistlichen Bezirkes, der Domburg, lebten und arbeiteten Menschen. Im Schutze der Domburg entstand die eigentliche Stadt. Woher die ersten Handwerker und Kaufleute kamen, die sich im 11. Jahrhundert am Fuße der bischöflichen Burg niederließen, ist nicht bekannt. Da sie vor allem Wiesen und Weiden besaßen, kann von einer Siedlung mit landwirtschaftlichen Zügen ausgegangen werden. |
Im Jahre 989 verlieh Otto III. dem Halberstädter Bischof Hildeward ein Marktprivileg über Münze, Zoll und Bann. Ungewiss ist, ob zu diesem Zeitpunkt bereits eine Marktsiedlung bestand. Im gesamten Mittelalter ist es vor allem das Gewerbe, der mit der Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohmaterialien beschäftigten Handwerker, das das menschliche Zusammenleben prägte. Hinzu kam das Interesse der Bischöfe an der Ausweitung von Handelsbeziehungen.
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Relief vom alten Halberstädter Rathaus Ende 14.Jh. Abguss
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Hilariuslaterne 1568
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Die kleine bäuerliche Siedlung entwickelte sich rasch zu einer großen Marktgemeinde. Die soziale Differenzierung nahm zu. Im 13. Jahrhundert bildeten sich gewerbliche Genossenschaften, die in der Bildung der Zünfte gipfelten. Auf der anderen Seite existierten die Kaufmannsgilden, die im schroffen Gegensatz zu den Zünften standen und sich ausschließlich mit dem Handel beschäftigten. Sie finden bereits im 11. Jahrhundert Erwähnung. |
Besonders der Handel blühte in Halberstadt, so lag der Markt doch am Schnittpunkt zweier großer Handelsstraßen. Dieses Aufblühen bewirkte eine recht prunkvolle Lebensführung der Kaufleute, die sich schnell als eine Sonderschicht im städtischen Gefüge herauskristallisierten.Mit der sich weiter verstärkenden Wirtschaftskraft der Kaufleute, Händler und Handwerker setzt das Bestreben ein, die Bevormundung des bischöflichen Stadtherren Zug um Zug abzuschütteln und als Stadtgemeinde eigene Handlungsfreiheit zu erlangen. Von der allmählichen Entwicklung dieser Stadtgemeinde zu einer von bischöflichen Zwängen unabhängigen Stadt erzählt dieser Ausstellungsteil.
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