Emotionen in Stein gehauen – Feierliche Ausstellungseröffnung im Domschatz
Etwa 120 Halberstädterinnen und Halberstädter sowie Gäste erlebten am gestrigen Abend einen bewegenden Auftakt der Sonderausstellung „Stunde 0 – nach dem Sturm“ im Halberstädter Domschatz. Die Ausstellung, die an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert, wurde im festlich erleuchteten Kapitelsaal feierlich eröffnet – ein Ort, der mit seiner historischen Aura die emotionale Tiefe des Abends unterstrich.
Der Kapitelsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Oberbürgermeister Daniel Szarata und Museumsdirektorin Uta-Christiane Bergemann inmitten mittelalterlicher Kunstwerke eindrucksvolle Worte zur Bedeutung dieser Stunde 0 fanden. Umrahmt wurden die Reden von ausdrucksstarken Tanzperformances der Ensemblemitglieder von TanzHarz, choreografiert von Tanzdirektor Tarek Assam – eine künstlerische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die spürbar unter die Haut ging.
In seiner Ansprache betonte Oberbürgermeister Daniel Szarata:
„Lassen Sie uns daher diese Sonderausstellung nutzen, um die Vergangenheit zu bewahren, die Gegenwart wertzuschätzen und die Zukunft so zu gestalten, dass sich Geschichte eben nicht wiederholt. In Zeiten, in denen ein Krieg direkt vor der Haustür des größten und erfolgreichsten Friedensprojekts der Welt, der Europäischen Union, tobt und gefühlt überall auf der Welt nach Führungsstärke geschrien wird, die immer öfter in der Demontage der Demokratie endet, ist es wichtiger denn je, daran zu erinnern, wohin das führt.“
Die Werke des Bildhauers Daniel Priese stehen im Zentrum der Ausstellung. Mit kraftvoller Symbolik setzt er sich in seinen steinernen Skulpturen mit dem tiefen Einschnitt des Kriegsendes auseinander. Sie treten in einen intensiven Dialog mit teilweise erstmals gezeigten historischen Fotografien des zerstörten Halberstadts und des Domes – ein Aufeinandertreffen von künstlerischer Reflexion und dokumentierter Realität.
Nach dem offiziellen Teil nutzten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, gemeinsam mit dem Künstler durch die Ausstellung zu gehen. Zwischen Brot und Wein entwickelten sich intensive Gespräche über die Brüche und Hoffnungen jener Stunde 0 – ein emotionales Erlebnis, das die Kraft der Kunst eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Die Sonderausstellung „Stunde 0 – nach dem Sturm“ ist bis zum 26. Oktober im Halberstädter Domschatz zu sehen.
Mit ihrer Eröffnung wurde zugleich der Auftakt zu den diesjährigen Halberstädter Domfestspielen gesetzt, die am Pfingstwochenende mit einem vielseitigen Kulturprogramm fortgeführt werden.
© Stadt Halberstadt, 09.05.2025
©Fotos - Ulrich Schrader
