Halberstadt im Aufwind
Die Energiewende betrifft auch Halberstadt. Mit einem geplanten Windeignungsgebiet leisten wir unseren Beitrag zur Gewinnung regenerativer Energie. Wichtig ist dabei: Wenn wir es nicht selbst umsetzen, werden es andere Entwickler tun. Deshalb ist es besser, wenn wir die Gestaltung und die Vorteile in der Hand behalten.
Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten.
Gesetzliche Grundlagen
Was ist das Wind-an-Land-Gesetz?
Seit dem 1. Februar 2023 verpflichtet es die Bundesländer, Flächen für Windenergieanlagen bereitzustellen.
Welche Ziele gelten für Sachsen-Anhalt?
bis Ende 2027 müssen 1,8 % der Fläche Sachsen-Anhalts für Windenergieanlagen ausgewiesen sein.
bis Ende 2032 erhöht sich diese Zahl auf 2,2 % (rund 450 km²)
Wie gestalten sich die Flächenziele für die Planungsregion Harz?
bis 31.12.2027: 1,2 % - entspricht 34 km² der Fläche
bis 31.12.2032: 1,6 % - entspricht 45 km² der Fläche
Warum hat die Planungsregion Harz niedrigere Zielwerte?
Weil es hier viele Schutzgebiete, seltene Vogelarten und besondere Landschaften gibt. Diese müssen stärker berücksichtigt werden.
Potenzialfläche in Halberstadt
Wo liegt die Potenzialfläche?
Zwischen Halberstadt, Ströbeck und Sargstedt.
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Wie groß ist sie?
2,65 km² (etwa 1,8 % der Stadtfläche).
Wie weit ist sie vom Halberstädter Erdbeerfeld entfernt?
Rund 1.600 Meter – das Gebiet beginnt also nicht direkt am Erdbeerfeld.
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Wie weit ist die Wohnbebauung entfernt?
Mindestens 1.000 Meter zu allen Ortsteilen und der Kernstadt.
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Kriterien und Planung
Welche Vorgaben müssen eingehalten werden?
- Abstandsflächen zu Wohngebieten
- Schutz von Natur und Landschaft
- Berücksichtigung des Rotmilans
- Erhalt wichtiger Sichtachsen (z. B. Sargstedt – Brocken)
Wem gehört die Fläche?
Die geplante Fläche umfasst rund 265 Hektar. Davon gehören 38 Hektar der Stadt Halberstadt.
Wer baut und betreibt den Windpark?
Die Halberstadtwerke GmbH.
Wer haftet bei Schäden, z. B. Feuer oder herabfallenden Rotorblättern?
Für solche Schäden haftet immer der Betreiber.
Vorteil für Halberstadt: Mit den Halberstadtwerken übernimmt ein lokales Unternehmen mit Sitz in der Stadt diese Verantwortung.
Beteiligung und Vorteile
Wer profitiert von den Einnahmen?
Die Stadt und besonders die betroffenen Ortsteile erhalten Mittel aus den Erlösen.
Wie hoch können die Einnahmen sein?
Beispiel: 12 Anlagen mit je 7 MW Leistung bringen ca. 504.000 Euro pro Jahr.
Wofür wird das Geld verwendet?
Nicht zur Schuldentilgung, sondern für Projekte in der Stadt und den Ortsteilen.
Können sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen?
Ja. Es wird Beteiligungsmöglichkeiten geben, damit die Energiewende auch lokal Vorteile bringt.
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Zahlen & Fakten auf einen Blick
- Gesamtfläche Halberstadt: 144 km²
- Potenzialfläche Wind: 2,65 km²
- Geplante Windeignungsfläche: 265 Hektar
- Eigentum der Stadt: 38 Hektar
- Mindestabstand zur Wohnbebauung: 1.000 m
- Entfernung zum Erdbeerfeld: 1.600 m
Windenergie in Halberstadt – Ihre Fragen, unsere Antworten
Warum sprechen wir überhaupt über Windenergie in Halberstadt?
Weil wir müssen. Laut Bundesgesetz (Wind-an-Land-Gesetz) muss jedes Bundesland eine bestimmte Fläche für Windenergie bereitstellen. Für den Harz bedeutet das 1,6 % der Gesamtfläche. Wenn wir das nicht selbst mitbestimmen, wird über uns entschieden.
Können wir die Windräder nicht einfach verhindern?
Nein. Die Flächen werden gesetzlich festgelegt. Wenn wir uns nicht aktiv beteiligen, verlieren wir unser Mitspracherecht – und dann können Investoren von außen überall bauen, wo es rechtlich möglich ist. Auch dort, wo wir es gar nicht wollen.
Warum ausgerechnet an diesem Standort?
Weil dort alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind: ausreichend Wind, genug Abstand zur Bebauung, keine gefährdeten Tierarten – und wenig Alternativen. Der Standort wurde durch die regionale Planungsgemeinschaft festgelegt.
Warum will die Stadt das mit den Halberstadtwerken machen?
Weil wir dann selbst über das Projekt bestimmen können – nicht ein Investor aus einem anderen Bundesland oder sonst wo. Und das bedeutet:
• Die Gewinne bleiben in Halberstadt.
• Wir können faire Stromtarife für betroffene Bürgerinnen und Bürger gestalten.
• Wir nehmen Rücksicht auf Sichtachsen und Wünsche aus den Ortsteilen.
Was passiert, wenn ein externer Investor kommt?
Dann fließen die Gewinne nicht nach Halberstadt, sondern anderswohin. Und:
• Wir haben keinen Einfluss auf Planung und Umsetzung.
• Der Betreiber kann den Windpark sogar verkaufen – zum Beispiel an einen ausländischen Konzern.
• Beschwerden oder Wünsche aus den Ortsteilen gehen dann ins Leere.
Was bringt das Projekt der Stadt Halberstadt konkret?
Mindestens 1 Million Euro zusätzlich pro Jahr.
Dieses Geld muss sogar ausgegeben werden – z. B. für:
• Radwege
• Kita-Sanierungen
• Spielplätze
• Straßenbeleuchtung
Und was haben die Ortsteile davon?
Dank des neuen Akzeptanzgesetzes (ab Herbst 2025):
• bekommt jeder betroffene Ortsteil (Schachdorf Ströbeck, Aspenstedt, Sargstedt) jährlich etwa 40.000 Euro direkt.
• Das ist das 40-Fache der bisherigen Ortsteilbudgets.
• Damit können z. B. Gehwege oder Dorfplätze verbessert werden.
Was haben die Anwohnerinnen und Anwohner davon?
Wer in der Nähe wohnt, kann:
• sich finanziell beteiligen (z. B. über eine Bürgerenergiegenossenschaft),
• eine Rendite von 4–6 % erhalten,
• eventuell vom günstigeren Stromtarif der Halberstadtwerke profitieren.
Was passiert, wenn die Stadt jetzt nichts macht?
Dann könnte ein Investor aus dem Ausland die Flächen übernehmen. Und dann heißt es:
• Die Windräder stehen trotzdem.
• Aber Halberstadt bekommt kaum etwas vom Gewinn.
• Die Bürger gehen leer aus.
Warum wird nicht öffentlich gesagt, wie viel Geld gezahlt wird?
Weil es sich um Verträge zwischen zwei Parteien handelt (z. B. Stadtwerke und Landwirt). Das ist rechtlich geschützt – wie ein Gehalt. Alles andere, was wichtig ist, wird öffentlich besprochen – zum Beispiel im Stadtrat oder hier.
Fazit:
Wenn Windenergie kommt – und sie wird kommen – dann lieber mit uns als Stadt, als gegen uns.
Nur so bleiben die Entscheidungen, die Gewinne und die Vorteile bei uns in Halberstadt – für unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Ortsteile und unsere Zukunft.
Hören Sie auch gern in den Podcast rein: https://open.spotify.com/episode/41GnxLzmWoYaZGdBF4IhsF?si=owlf33gvSFyrdZK2-u1ZBw