BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Alles begann mit einem verwahrlosten Pony…, die Pferdeschule von Halberstadt

Yvonne Heimlich hilft beim Satteln
In Halberstadt gibt es eine ganz besondere Schule, die Sekundarschule „Am Gröpertor“ nennt sich selbst eine Pferdeschule. Direkt auf dem Schulgelände werden Haflingerponys gezüchtet. Ein Förderverein bietet für interessierte Kinder und Jugendliche ein breites Freizeitangebot rund um das Thema Pferd.


Unterstützt wird die außergewöhnliche Einrichtung auch von der Stadt, dem Landkreis und der Kommunalen Beschäftigungsagentur (KoBa).

Alles begann mit einem verwahrlosten Pony…,
Im Jahre 1961 plante das Jugendblasorchester Halberstadt eine neue Attraktion: ein Pony sollte bei Festumzügen das Wägelchen für die große Pauke ziehen. Dem Pony war die Pauke jedoch viel zu laut, die Idee wurde begraben und das kleine Pferd fristete fortan ein einsames Dasein auf seiner Weide. Dort entdeckte es der Lehrer Hermann Nagel drei Jahre später bei einer Wanderung. Er zog Erkundigungen ein und kaufte das Tier. Das war die Geburtsstunde der Pferdezucht an der damaligen John-Schehr-Oberschule.

Die Arbeit mit Pferden der Rasse Haflinger stand nun als koba_pferdeschulehbs_vanessa_hennig_und_gina_mews_beim_voltigiArbeitsgemeinschaftallen interessierten Jungen und Mädchen von Halberstadt offen. Für die Entwicklung und den Fortbestand dieser Pferdeschule haben sich seitdem viele Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Betriebe, die Stadt Halberstadt und nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler eingesetzt.

Mit der Wende 1989 drohte das Aus für das einmalige Angebot. Deshalb gründeten Lehrer, Eltern und Freunde der nun Sekundarschule „Am Gröpertor“ genannten Bildungseinrichtung den Pferdesport- und Zuchtverein e.V. zur Rettung der Pferdeschule.

Heute hat der Verein 40 Mitglieder und bietet ein breites Freizeitangebot. Täglich können alle interessierten Kinder und Jugendlichen nach der Schule und samstags auf dem Pferdezuchthof aktiv ihre Freizeit verbringen. Reiten, Voltigieren, Kutschfahrten, Ausflüge, Auftritte, aber natürlich auch Pferdepflege und Ausmisten stehen auf dem Programm. Therapeutisches Reiten ist ebenfalls möglich.


Die Kosten für Versicherungen, Berufsgenossenschaft, Ausrüstung, Futter, Tierarzt und Hufschmied bestreitet der Verein weitestgehend aus Spenden von Privatpersonen und den Beiträgen der aktiven und fördernden Mitglieder.Dennoch gelingt es nur mit Unterstützung von Stadt und Landkreis ein dauerhaftes und vielfältiges Freizeitangebot für die Kinder und Jugendlichen zu erhalten.

Die Kommunale Beschäftigungsagentur (KoBa) unterstützt deshalb das Jugendprojekt mit drei geförderten Mitarbeiterinnen, die den Verein seit Februar personell unterstützen.

Yvonne Heimlich sieht man die Freude bei der Arbeit mit den Kindern und den Tieren an. Selbständig und mit Sachverstand führt die 31jährige die Aufsicht, leitet die Kinder gekonnt an, gibt Hilfestellung und vermittelt ganz nebenbei Fachwissen rund um das Pferd. „Sogar der MDR war schon hier“, sagt sie stolz. Über ihre Tätigkeit in der außergewöhnlichen Einrichtung ist sie froh: „Ein richtiger Job wäre mir zwar lieber, aber es macht Spaß und ist besser, als zuhause herumzusitzen.“


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