Neuigkeiten aus dem Städtischen Museum Halberstadt
Entdeckungen am Domplatz - Audivisuell erleben, eigenständig erforschenDer Halberstädter Domplatz hebt sich in seinem äußeren Erscheinungsbild markant aus dem Stadtbild heraus. Rund um diese wunderschöne Platzanlage, die zu den ältesten Siedlungsplätzen des heutiges Stadtgebietes gehört, dominieren so bedeutende Bauwerke wie der Dom und die Liebfrauenkirche, die sie umgebenden Renaissance- und Barockbauten. Der Platz mit seinen steil nach Norden, Nordwesten und Nordosten abfallenden Mauern bewahrt sich auch noch heute seinen burgartigen Cha-rakter, entstanden durch seine Nutzung als Sitz der Halberstädter Bischöfe ab dem Jahre 804.
Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich dieses einstige Plateau zu einer immer größer werdenden Bischofsburg. Die heutige Ausdehnung zeigt immer noch die einstige Bedeutung, den Reichtum und die Pracht dieser ehemaligen Anlage.
Das heutige Erscheinungsbild des Domplatzes hat sich im Laufe von über 1000 Jahren herausgebildet.
Mit seinen teilweise noch heute erhaltenen mittelalterlichen Bauwerken, den Kirchen, Kurien, dem einstigen Bischofspalast, seinen historischen Zugängen und den entstandenen kulturellen Einrichtungen und Museen ist die Historie der Stadt an dieser Stelle in einer selten gegebenen Einmaligkeit greifbar und erlebbar. Die Fülle an historischen Bezügen, gerade in baulicher, aber auch in inhaltlicher Hinsicht zur Geschichte des 18. Jahrhunderts ist an dieser Stelle der Stadt hervorragend greifbar. Die erhaltenen Kurienbauten stammen aus dieser Zeitepoche, aber auch berühmte Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts, so der einstige Domsekretär und Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim und der Domdechant und Mäzen des 18. Jahrhunderts Ernst Ludwig von Spiegel zum Diesenberg hatten ihre Wirkungsstätten am Domplatz. Noch heute ist das Gleimhaus als Museum und Forschungsstätte für die Öffentlichkeit zugänglich. Das einstige Wohnhaus des Freiherrn von Spiegel beherbergt das Städtische Museum der Stadt.
Ab Mai können Erwachsene und auch Jugendliche und Kinder, für die ein spezieller Rundgang entwickelt wurde, diese Einmaligkeit eigenständig in einem audivisuellen Rundgang erleben.
Bild - Ton Geräte, die im Städtischen Museum Halberstadt, Domplatz 36 ausgeliehen werden können, ermöglichen diesen Rundgang, der die Nutzer in die Historie vor Ort begleitet, Altes erläutert und Neues erklärt.Spieglbesuch in der Spiegelschen Kurie
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Eine "Zeitreise durch die Halberstädter Geschichte"
werden noch in diesem Jahr die Kinder im Städtischen Museum Halberstadt unternehmen können. Die Grundlage für diese neue Kinderaktion ist fast fertig gestellt. In einem Projekt des Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft GmbH mit Förderung der Arge SGB II Halberstadt entstanden wahre Schmuckstücke, die als Grundlage und Herz für diese neu zu entwickelnde museumspädagogische Aktivität dienen sollen. Ein wahrer Schatz an Kostümen wird zukünftig die Kinder auf ihrer Reise durch die Halberstädter Geschichte begleiten, keine Kostüme zum Anschauen sind entstanden sondern zum Verkleiden, Probieren Spielen und natürlich auch zum Lernen. 30 Männer und Frauen aus verschiedenen Berufsgruppen haben unter Anleitung von Conny Bier die Grundlagen des Schneiderhandwerks innerhalb weniger Wochen erlernen müssen und wollen. Die Anforderungen, die das Städtische Museum an die Mitstreiter stellte, waren wahrlich nicht einfach zu bewältigen. Ausgewählte historische Kleider sollten entstehen, die den Kindern zukünftig die Geschichte der Stadt erlebbarer vermitteln soll und "in denen" die Kinder auf eine Zeitreise gehen können.
Mit Bekleidungen eines historischen Apothekers, eines Domherren des 18. Jahrhunderts, einer Königin und eines Königs zu Zeiten der Stadtgründung bis hin zu einem Bauern, einer Bäuerin und nicht zuletzt natürlich auch klerikale Gewänder können sich die Kinder durch die Jahrhunderte kleiden. Natürlich gehört in einer alten Bischofsresidenz ebenfalls ein Bischofskostüm zu Ausstattung. Die Teilnehmer der Maßnahme haben nicht nur gezeigt, wie schnell sie lernfähig sind sondern haben mit Enthusiasmus und Kreativität dieses Projekt vollendet. Selbst kleine Details, wie Handschuhe, Taschen, Kopfbedeckungen haben sie entworfen und umgesetzt. Man könnte meinen, diese Kleidungsstücke sollen in Vitrinen das einstige Leben dieser Stadt zeigen, fast schon zu schade zum täglichen Gebrauch, doch eine große Bereicherung für die museumspädagogische Arbeit im Städtischen Museum Halberstadt.
Interaktive Reisen durch Halberstadt
Die Stadt auf nur sechs Quadratmetern, das zeigt das detailgetreue Stadtmodell im Städtischen Museum. 1936 entstanden, wird es in den kommenden Wochen zum Leben und Reden erweckt.
Das Modell gibt die Situation der Stadt um 1785 wieder. Im Mittelpunkt steht der Domplatz mit den beiden großen Kirchenbauten, Dom und Liebfrauen. Die Bürgerschaft der Stadt manifestierte ihre Ansprüche mit der dem Dom gegenüberliegenden großen Stadtkirche, St. Martini. Neben dem Rathaus prägen zahlreiche weitere Kirchen und eine großflächige alte Fachwerkbebauung das Stadtbild, das durch die Stadtbefestigung über 500 Jahre in seiner Ausdehnung festgelegt war.
Die Multimediainstallation beschränkt den Informationsgehalt des Stadtmodells nicht länger auf das ausgehende 18. Jahrhundert. Es ermöglicht in gleicher weise Rück- und Ausblicke. Interaktiv, also Sie selbst können mit elektronischer Hilfe eines PC`s durch Stadt- und Baugeschichte, durch Straßen, über Plätze spazieren und so viele eindrucksvolle Bauwerke der bis dahin mittelalterlich geprägten Stadt erleben. Die mittelalterliche Stadteinteilung ist der Ausgangspunkt dieser Reise. Die Beiträge sind mit umfangreichem Bildmaterial versehen, die Rückblicke ermöglichen und die Gegenwart widerspiegeln.
Ein weiteres Modell im Museum schließt nun mit einer Multimediapräsentation an die Zeit nach der Zerstörung Halberstadts an und erläutert die weitere Entwicklung der Stadt nach dem 8. April 1945.
Ausgangspunkt ist das Großmodell von Dieter Janietz. Es zeigt eine kleine Fläche der zerstörten Stadt, rund um den Fischmarkt und den Holzmarkt. Neben der Beräumung von Straßen und Plätzen erfolgte im dargestellten Zeitabschnitt ebenfalls der Abriss zerstörter Gebäude. Auf dem Modell sind verschiedene Begebenheiten dargestellt, wie sie in dieser schweren Zeit durchaus möglich waren.
Die PC-Präsentation liefert nun Informationen zur alten Bebauung des Zentrums, dessen Zerstörung, dem Wiederaufbau nach 1945 und gibt eine Übersicht zu städtebaulichen Entwicklungen nach der Zerstörung bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts für Halberstadt.