Helfen und sich helfen lassen …

Ein Blog über den OPAC – Teil 1

Wie Sie sicherlich wissen, steht auf der 1. Ebene ein OPAC in direkter Nähe zum Infoplatz. Ich denke, dabei hat man sich damals, als die Bibliothek gebaut wurde, etwas gedacht: Es sollte die Leser abschrecken! Die alles-sehende und stets übellaunige Bibliothekarin könnte jederzeit die peinlichen oder absolut unprofessionellen Suchanfragen sehen und sofort einschreiten, wenn Leser sich nicht zu benehmen wüssten. Sie könnte diese durchdringend ansehen und mit ihrer bloßen Anwesenheit derart einschüchtern, dass sie fortan nur noch zu Goethe, Heine und Fontane griffen. Nein, natürlich war das – würde ich jetzt einfach mal vermuten – nicht der Gedanke, der dahinter steckte. Vielmehr besteht ja durch die räumliche Nähe vom OPAC zur Info die Möglichkeit, schnelle Hilfe zu erhalten, ohne lange nach einer kompetenten Fachkraft suchen zu müssen ;-)
Leider nehmen nur sehr wenige Leser, die sich einmal entschlossen haben, den OPAC zu nutzen, diese Hilfsmöglichkeit auch tatsächlich an. Wenn Leser zu zweit sind, z.B. ein (Ehe-)Paar, habe ich hin und wieder wenigstens die Chance, mich mit einem „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“ einzumischen, wenn ich durch Sätze wie: „Haben sie nicht!“ aufgeschreckt bemerke, dass eine Recherche erfolglos zu bleiben droht. Manchmal höre ich Fluchen oder Seufzen vom Platz vor dem OPAC aus, sodass ich durch vorsichtige Nachfragen und Hilfestellungen dem Leser doch noch zum gewünschten Medium verhelfen kann.
Aber sonst kann ich in der Regel nur Vermutungen über Erfolg oder Misserfolg einer Recherche anstellen …

Manchmal ist es auch wirklich schwierig, ernst zu bleiben, wenn Leute das freundliche Hilfsangebot mit einem patzigen: „Ich kann das schon allein. Ich arbeite sonst auch mit dem PC!“ ausschlagen und sich dann anstellen wie der erste Mensch. Ich versuche dann, mein triumphierendes Grinsen als mildes Lächeln zu tarnen und erläutere ihnen: „Bei der Verfasserangabe geben Sie bitte erst den Familiennamen ein und dann, durch ein Komma getrennt, den Vornamen.“ Wenn Sie unseren OPAC schon einmal genutzt haben, wissen Sie wahrscheinlich: das steht sogar unter dem Feld, damit es da zu keinen Fehlern kommen kann. Umso verwunderter war ich, als ich einmal noch patziger angeschnauzt wurde: „So! Hab‘ ich gemacht. Sie haben trotzdem kein Andreas Franz!“ Ich wollte dem Leser gern erklären, dass wir sehr wohl Bücher von Andreas Franz haben, deutlich mehr als eins, auch Hörbücher und da seine Frau ja eben gerade eines davon zurückgegeben hätte, wäre eine Treffermenge von 0 auch ziemlich unwahrscheinlich und anschließend mit ihm auf Fehlersuche gehen mit der Absicht, ihm den OPAC etwas genauer zu erklären – für das nächste Mal. Aber an einer hilfreichen Aussage war er ganz offensichtlich nicht interessiert und fing bereits an, sich weiter aufzuregen, dass mein „Tipp“ mit dem Verfasser nämlich total blöd gewesen sei und gar nichts brächte und ich ja auch nur keine Ahnung habe ...
Na, da war er ja bei der vorlauten Bibliothekarin genau an der richtigen Adresse: „Vielleicht fügen Sie einfach noch das Leerzeichen hinter dem Komma ein, so wie es extra unter dem Verfasserfeld erklärt steht!?! Gern geschehen!“

Tatsächlich bin ich nur eine vorlaute Bibliothekarin, keine übellaunige, aber an dieser Stelle hat sich tatsächlich mal ein Leser nicht zu benehmen gewusst und dann muss er auch damit leben, dass ich eben doch einschreite …

Für alle anderen gilt: Es ist keine Schande, wenn Sie bei Ihrer Recherche nicht zu dem gewünschten Ergebnis kommen und ja, es ist auch möglich, dass wir ein spezielles Buch bzw. einen konkreten Autoren, nach dem Sie suchen, tatsächlich nicht im Bestand haben, aber wenn Sie sicher gehen wollen, dann fragen Sie doch gern nach – dafür sind wir da und so weit ist der Weg wirklich nicht, man kann sogar „rüber rufen“ …

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