BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Entdeckung des Monats in den Spiegelsbergen – Fontainenbrunnen

Reste des Fontainenbrunnens in den Spiegelsbergen.

„Ein in der Nähe des Mausoleums gelegenes Badehaus, dessen hellgrüne Farbenkleidung und vergoldete Spitzen das Dunkelgrün der Bäume und Gesträuche angenehm unterbrachen, ward nebst der Wasserkunst, auf deren Dache sich ein künstliches Storchnest befand, wegen Baufälligkeit schon vor mehreren Jahren abgebrochen.“

So beschreibt 1821 Ludwig Ferdinand Niemann das ehemalige Badehaus des Freiherrn von Spiegel. Zum Badehaus gehörten auch eine Fontaine und ein Brunnen für die Wasserversorgung. Das Badehaus besaß links und rechts je einen achteckigen Turm, die vermutlich mit Wasser befüllt wurden, um durch den Wasserdruck die Fontaine zu erzeugen. 1993 konnten im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme die Fundamentreste des Badehauses freigelegt werden. Sie sind auch heute noch in der Wiese westlich des Mausoleums zu finden. Sieht man von dort in Richtung Stadt, fällt der Blick zuerst auf die 2007 gepflanzte „Schillerlinde“. Von der alten Schillerlinde fehlt leider jede Spur und auch die historischen Quellen beschreiben unterschiedliche Standorte. Die Schillerlinde war jedoch Bestandteil der zu Ehren Spiegels jährlich durchgeführten Spiegelfeiern. Gleim hatte 1802 testamentarisch verfügt, aus den Zinsen der von ihm gestifteten 500 Reichstaler ein Preisgeld für das beste Gedicht auszuloben. Nach dem Vortragen der Gedichte wurde ein Reigen um die Schillerlinde getanzt, um anschließend in Begleitung einer Musikkapelle zur Ausflugsgaststätte „Wartburg“ zu ziehen. Dort gab es dann den legendären Streuselkuchen, der auch heute noch zur Spiegelfeier kostenlos angeboten wird.
Auf dem ältesten, erhaltenen Plan des Landschaftsparks von 1788 befand sich allerdings im Bereich der Schillerlinde der Fontainenbrunnen. Dessen Umfassung aus Sandsteinen ist im Spiegelsbergengut eingelagert und soll in diesem Jahr wieder errichtet werden. Weiter in Richtung Castrumsmauer kann man die Reste des verdeckten Brunnens entdecken, so genannt wegen seiner Überdachung. Der Brunnen grenzt unmittelbar an die Castrumsmauer und mit ein wenig Phantasie könnte man es für eine mittelalterliche Burgmauer mit achteckigem Turm halten. Aber dieser Brunnen war Bestandteil der erwähnten Wasserkunst und lieferte Wasser für das Badehaus und die Fontaine.

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