BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Die Inschriften des Doms zu Halberstadt

Inschriftenband

Die Edition der Inschriften des Doms zu Halberstadt erfolgte durch die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Der jetzt vorgelegte Band enthält in 281 Katalognummern die Sammlung der Inschriften des Halberstädter Doms, darunter diejenigen des größten an einer Kirche erhaltenen Domschatzes in Deutschland. Sie spiegeln die Geschichte des Bistums, seiner Bischöfe und des sie tragenden Domkapitels seit dem 9. Jahrhundert sowie die Baugeschichte der gotischen Kirche. Die Schwerpunkte der kommentierten Edition liegen neben den Inschriften des Totengedenkens, der Glocken, des Gebäudes und seiner Ausstattung insbesondere in der umfangreichen Überlieferung an Glasmalereien und im Domschatz, der unschätzbare Kunstwerke byzantinischer und niedersächsischer Herkunft enthält. Eine reiche Paramentensammlung erstreckt sich über die mittelalterlichen Epochen. Einzigartig sind die romanischen Wirkteppiche des 12. Jahrhunderts, die ältesten erhaltenen ihrer Art. Die Inschriften der frühen Neuzeit zeichnen die späte und sanfte Reformation des Halberstädter Doms in einem Geist gegenseitiger Toleranz nach.

Neue Forschungsergebnisse ergeben sich durch die Hinzuziehung der Inschriftentexte für einige der Prunkstücke des Halberstädter Domschatzes. So etwa für das Consulardyptichon aus dem Jahre 414, die byzantinische Weihbrotschale aus der Mitte des 11. Jahrhunderts, einige der romanischen Wirkteppiche des 12. und 13. Jahrhunderts, das Bursareliquiar, den Karlspokal, der vielleicht 1343 gestiftet wurde, eine der erhaltenen Mitren, die zwischen 1459 und 1466 entstand, sowie für manche Altarretabel und andere Gegenstände.

Auch zu den Glocken, den Chorschrankentüren sowie einer Wandmalerei im Chorumgang und weiteren Austattungsstücken, darunter einigen Standbildern, kann man Neues erfahren. Einige Denkmäler des 15. Jahrhunderts, so z. B. das Nordportal oder das Grabmal des Johannes Teutonicus (Semeca, Zemeke), ließen sich weitgehend entschlüsseln. Einige Inschriften von heute verlorenen Grabdenkmälern bzw. Epitaphien von Bischöfen und Klerikern oder die Inschriften an den Schlußsteinen des Neuen Kapitelsaals konnten ediert bzw. rekonstruiert werden.

Bild: (Die Deutschen Inschriften, Band 75, Leipziger Reihe 3. Bd.), gesammelt und bearbeitet von Hans Fuhrmann, Wiesbaden 2009, 516 S., 81 Taf. mit 209 s/w Abb., eine Taf. mit Steinmetzzeichen und ein Grundriß des Halberstädter Doms mit einem Lageplan der Inschriftenträger. EUR 98,- (978-3-89500-641-8)

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