Firmenbesuch des OB im Weinhandel Rosenschlößchen
In der Reihe seiner Firmenbesichtigungen besuchte Oberbürgermeister Andreas Henke in Begleitung von Thomas Rimpler, Leiter des Unternehmerbüros der Stadt, kürzlich den Weinhandel Rosenschlößchen in der Braunschweiger Straße in Halberstadt.
Während der Führung durch das 1751 erbaute Haus stand dessen interessante Geschichte im Mittelpunkt. Das seinerzeit für einen wohlhabenden Bürger im Landhausstil geschaffene Gebäude wird heute unter dem Namen "Landhaus Rosenschlößchen" im Landesdenkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt geführt. Der Name Rosenschlößchen leitet sich aus dem Volksmund ab und gibt den Rückschluss auf den kräftigen Rosenbehang am Ostgiebel, der schon auf Darstellungen um 1900 zu sehen ist. Bedeutende Persönlichkeiten sind mit dem Haus in Verbindung zu bringen: Nicht nur Ferdinand Heine, Namensgeber des Vogelkundmuseums Heineanum, wohnte darin. Auch der berühmte Berliner Maler und Spätromantiker Karl Georg Adolf Hasenpflug lebte ab 1850 für die Dauer von etwa 10 Jahren bis zu seinem Tod hier. Krieg, Mietshaus der kommunalen Wohnungsverwaltung, Leerstand und Verfall zeichneten das einst so ansehnliche Landhaus. Dieses Schattendasein sollte ein Ende finden, als Martin und Sylvia Schäfer mit ihren beiden Söhnen das Rosenschlößchen 1996 kauften und grundhaft sanierten.
Während der Zeit der Bauphase wurde die Idee zur Einrichtung eines Weinhandels im Erdgeschoß geboren. Sylvia Schäfer stellte sich der Aufgabe, das spätere Geschäft zu leiten. Schulungen am Deutschen Weininstitut (DWI), mehrtägige Lehrgänge in Bingen waren Grundvoraussetzungen für fachliches Wissen sowie für das Kennenlernen von Theorie und Praxis vom Weinbau und Weinausbau.
Darauf aufbauend suchten sich Sylvia und Martin Schäfer aus den Ergebnissen der Wein- und Sektprämierungen der 13 deutschen Anbaugebiete, Betriebe aus, die sie in Folge bereisten, kennenlernten und letztlich mit diesen Lieferantenvereinbarungen trafen. Am 20. März 1998 öffnete der Weinhandel Rosenschlößchen seine Pforten. Für Sylvia Schäfer begann nun eine schwierige Zeit. Es kostete viel Mühe, das Geschäft am Halberstädter Markt zu etablieren. Die Stadtrandlage verhinderte Laufkundschaft und so mussten die Kunden gezielt in das Geschäft kommen. "Das ging nicht von einem auf den anderen Tag", erinnert sie sich und weiß heute, dass der Weg über die Mund zu Mund Propaganda der richtige war. Mittlerweile hat sie zwei Mitarbeiterinnen eingestellt. Das Konzept: "Für jeden Geldbeutel den passenden Wein und das passende Geschenk", ging auf. Mit viel Kreativität und Geschick gestaltet Sylvia Schäfer Präsente, die mit dem Rosenschlößchen Aufkleber versehen, bald zu einer Eigenmarke mit hohem Qualitätsanspruch aufstiegen. Viel Zeit an den Wochenenden verwenden auch heute noch die Eheleute, um das Sortiment in ständiger Erneuerung zu halten. So werden jedes Jahr mehrere große Messen besucht, um nach Anregungen und neuen Trends zu forschen. "Das freut unsere Kunden, denn sie müssen selten fürchten, immer die gleichen Artikel vorzufinden", sagt die Geschäftsführerin. Immer aktuell, immer, immer auf dem neuesten Stand und immer im Dialog zwischen Kunden und Erzeugern sichern dem Geschäft bis heute eine dankbare Kundschaft.
Vor zwei Jahren begann die Geschäftsführerin, sich mit Eigenmarken auseinanderzusetzen. So entstand der "Halberstädter Rotspon" und erinnert an die hanseatische Vergangenheit unserer Heimatstadt. "Bis heute ist dieser Artikel ein Renner und macht die Halberstädter stolz auf die Geschichte unserer Stadt", freut sich die Geschäftsführerin. Dieser Idee folgte die Pralinenschachtel "Grüße aus Halberstadt" mit der Abbildung des Halberstädter Doms. Für die Freigabe des Bildes durch die Domschatzverwaltung spendete Sylvia Schäfer dem Domförderverein 250 Euro. Ganz aktuell: "Der Halberstädter Rolandbrand" in einer exklusive Flasche versehen mit dem Bild des Halberstädter Roland und dem Halberstädter Wappen. "Der Inhalt ist ein besonderer 40 % er feiner Hefebrand, der in Ausdruck und Körper dem Roland alle Ehre macht", schmunzelt Sylvia Schäfer.
Oberbürgermeister Andreas Henke und Thomas Rimpler waren sehr beeindruckt von der Geschichte des Hauses. Sie bedankten sich für die interessanten Einblicke in den Werdegang des Geschäftes und wünschten Sylvia Schäfer "weiterhin Glück und eine geschickte Hand bei der Führung ihres kleinen Unternehmens, was zu einem wichtigen Kleinod in unserer Stadt herangewachsen ist".