23. Gartenträume-Parkseminar in den Spiegelsbergen
... vereint über 120 Menschen aus Deutschland, Großbritannien und Argentinien
Drei Tage lang wurde der Landschaftspark Spiegelsberge zu einem Ort lebendiger Gartengeschichte: Vom 7. bis 9. November fand das 23. Gartenträume-Parkseminar statt. Über 120 Menschen arbeiteten miteinander, lernten voneinander und verschafften dem 11 Hektar großen historischen Park neue Strahlkraft.
Seit 2003 organisiert der Verein Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt e. V. jährlich ein Parkseminar in einem der 50 Gartenträume-Parks. In diesem Jahr waren es die Spiegelsberge – getragen von der Stadt Halberstadt, dem Gartenträume-Verein und dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Referat Gartendenkmalpflege.
Die Ziele dieser Seminare sind klar: historische Parks erhalten, Wissen vermitteln und bürgerschaftliches Engagement stärken. Doch was an diesem Wochenende passierte, war mehr als das – es entstand ein Gefühl von Gemeinschaft, das man nicht planen kann, aber spüren muss.
Ein Wochenende voller Tatkraft und Begegnungen
Schon der Auftaktrundgang am Freitagabend brachte die Teilnehmenden zusammen: Menschen aus Halberstadt und aus dem gesamten Land, aus Deutschland, Großbritannien und sogar Argentinien. Unterschiedliche Lebensläufe, unterschiedliche Berufe, unterschiedliche Geschichten – aber alle mit einem gemeinsamen Ziel: diesen historischen Park zu unterstützen.
Rund 40 Prozent waren Stammgäste, die schon oft bei Parkseminaren mitgewirkt haben, rund 40 Prozent kamen aus der grünen Branche – Gärtnerinnen, Landschaftsarchitekten und Fachleute. Weitere Expertinnen und Experten reisten aus sieben anderen Gartenträume-Parks an: Harbke, Wernigerode, Degenershausen, Dieskau, Mücheln, Naumburg und Krumpke.
Die Arbeitseinsätze waren vielfältig:
• Pflanzung von über 50 Bäumen und 180 Sträuchern
• Setzen von 1.000 Schneeglöckchen-Zwiebeln
• Strauchschnitt und Entfernung von wildem Gehölzaufwuchs
• Freistellen von historischen Platzsituationen
• Arbeiten an Wegen, Treppen und Mauern
• Austausch der Buchsbaumhecke im Amtsgarten – neu durch eine Ligusterhecke ersetzt
• Erneuerung von Bankbelattungen
• Abendliche Vorträge zu Gartenkunst und Natur
Eine Mischung aus Handwerk, Wissen, Freude und dem Gefühl, miteinander wirklich etwas zu bewirken.
Die Linde als Symbol: Vergangenheit trifft Zukunft
Ein besonderer Höhepunkt war die Pflanzung einer neuen Linde in der historischen Lindenallee am Samstag. Oberbürgermeister Daniel Szarata, Minister Sven Schulze und Dr. Hermann Onko Aeikens, Vorstandsvorsitzender des Gartenträume-Vereins, Dr. Nele Herkt, Geschäftsführerin der SUNK, griffen gemeinsam zur Schaufel.
Die Linde fügt sich in eine Allee ein, die seit mehr als 200 Jahren das Bild der Spiegelsberge prägt. Sie steht für Tradition, Erneuerung und die enge Verbindung zwischen Natur, Kultur und Gemeinschaft – genau das, was dieses Parkseminar ausmacht.
Was die Redner betonten
Dr. Hermann Onko Aeikens stellte die besondere Bedeutung der Gartenträume-Arbeit heraus:
Er würdigte die große Zahl der Teilnehmenden als Zeichen echter Wertschätzung und hob hervor, dass Minister Schulze bereits im zweiten Jahr in Folge persönlich anwesend war – ein außergewöhnliches Zeichen politischen Rückhalts. Zudem blickte er auf das 25-jährige Jubiläum der Gartenträume und die anstehende Evaluierung des Netzwerks. Die Gartenträume seien ein Erfolgsmodell, das historische Parks schützt, verbindet und sichtbar macht.
Minister Sven Schulze stellte in seiner Ansprache die Bedeutung des Parkseminars aus Sicht von Wirtschaft und Tourismus heraus. Historische Parks wie die Spiegelsberge seien nicht nur wertvolle Kultur- und Naturräume, sondern auch touristische Highlights, die das Profil Sachsen-Anhalts maßgeblich mitprägen. Das Netzwerk der Gartenträume leiste einen wichtigen Beitrag dazu, die Attraktivität des Landes zu stärken und Gäste aus ganz Deutschland und zunehmend auch international anzuziehen. Schulze betonte, dass Veranstaltungen wie das Parkseminar eindrucksvoll zeigen, wie viel ehrenamtliches Engagement, fachliche Kompetenz und regionale Identität gemeinsam bewirken können. Deshalb unterstütze das Ministerium die Arbeit des Gartenträume e. V. – insbesondere bei Kommunikation, Qualitätssicherung und Veranstaltungsformaten wie dem Parkseminar – auch in den kommenden Jahren weiter.
Heike Tenzer, Gartendenkmalpflegerin, erklärte bei ihrer Parkführung, warum Nachpflanzungen und Pflege kontinuierliche Aufgaben sind. Vegetation sei lebendig, verändere sich ständig und müsse immer wieder ergänzt und korrigiert werden, um historische Parkbilder zu bewahren. Sie erinnerte daran, dass die Spiegelsberge zur gleichen Zeit wie die Wörlitzer Anlagen entstanden – ein Umstand, der vielen erst durch das Seminar bewusst wurde.
Dr. Nele Herkt, Geschäftsführerin der SUNK, hob den Klimaschutzaspekt hervor: Historische Parks seien lebendige Infrastruktur. Sie kühlen Städte, halten Wasser zurück, steigern Biodiversität und bieten Erholung. Die SUNK unterstützt das Parkseminar seit 23 Jahren – in diesem Jahr mit 5.765 Euro, 31 einheimischen Bäumen, 180 Sträuchern und zusätzlichem Pflanzmaterial.
Ein Dank, der von Herzen kommt
Oberbürgermeister Daniel Szarata betonte die besondere Rolle der Stadt Halberstadt und einer Person, ohne die das Wochenende nicht möglich gewesen wäre:
„Ohne das außergewöhnliche Engagement von Roswitha Hutfilz wäre dieses Parkseminar nicht möglich gewesen. Sie hat mit Herzblut für dieses Projekt geworben und unermüdlich vorbereitet. Der Einsatz der vielen Freiwilligen zeigt, wie sehr dieser Park den Menschen am Herzen liegt und wie wertvoll diese gemeinsame Arbeit für Halberstadt ist.“
Ein weiterer besonderer Moment des Wochenendes war die Überreichung des neuen Schneeglöckchen-Zertifikats, das vom Stadtmarketing Halberstadt entwickelt wurde. Es dient als symbolisches Dankeschön für Unterstützerinnen und Unterstützer, die das Parkseminar auf vielfältige Weise möglich machen. Vor Ort erhielt Mirko Zerwell vom Halberstädter Bergeverein e. V. als einer der ersten Förderer dieses Zertifikat von Roswitha Hutfilz, Leiterin, der Abteilung Stadtgrün.
Die zum Zertifikat gehörenden über 1.000 Schneeglöckchen-Zwiebeln wurden am Sonntag im gesamten Landschaftspark gepflanzt und setzen ein dauerhaftes Zeichen für Wertschätzung, Verbundenheit und gemeinschaftliches Engagement.
Ein Wochenende, das bleibt
Das Parkseminar zeigte eindrucksvoll, wie Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen gemeinsam ein Kulturgut stärken können. Fachwissen, Ehrenamt, städtische Unterstützung, Landesförderung und bürgerschaftliche Begeisterung flossen zusammen – und machten den historischen Landschaftspark Spiegelsberge sichtbar lebendiger.
Ein Wochenende, das nicht nur Spuren im Park hinterlässt, sondern auch in den Köpfen und Herzen der Menschen, die daran mitgewirkt haben.
Halberstadt. Ganz engagiert
©Stadt Halberstadt, 09.11.2025
