Kirche in Sargstedt

St. Stephanie Kirche Sargstedt
Sargstedt - Ortsteil von Halberstadt

Geschichte der Kirche Sargstedt 

Ursprünglich germanische Siedlung Sekstide; 809 ist Hildegrim Bischof in Halberstadt, der Heilige Stephan ist "sein" Patron, während der Amtszeit Hildegrims lässt er 35 Kirchen des Namenspatrons erreichten.

Die Kirche in Sargstedt wurde noch vor der Gründung des Benedektiner Klosters auf der Huysburg gebaut. In der Gründungsurkunde wird Sargstedt erstmals erwähnt. Mit Grund und Boden trug der Ort zur Ausstellung des Klosters bei.

Von der alten Kirche blieb bis heute der Kirchturm erhalten. Er stand schon vor 1084 da.

Sargstedt war ein "bischhöfliches Meierdorf" gehörte zur bischöflichen "Wirtschaft" Bischofs Burchhard (gest.  1058). Bekannt ist ein sehr schadhafter, 1829 abgerissener Kirchenbau von 52 Fuß Länge, 45 Fuß Tiefe und 24 Fuß Höhe. Er hatte im Unterschied zum schiefergedeckten Turm ein Ziegeldach, eine schadhafte Orgel mit Klavier und Pedal. Im romanischen Turm hingen 3 in der Größe unterschiedliche Glocken, von denen die mittlere noch heute per Hand geläutet wird.

Das staatliche Bauamt Halberstadt schlägt 1830 dem katholischen Abt der Huysburg den Bau einer neuen, "ordentlichen" Kirche in Sargstedt vor. Als verantwortlicher Schutzherr (Patron) hatte der König von Preußen seit 1804 das Patronat inne. Über die Genehmigung und Finanzierung einer neuen Kirche wurde in Berlin entschieden: ein Kostenvoranschlag nennt die Summe von insgesamt 5162 Talern (2/3 der Kosten entfielen auf das Patronat). Der obersten Berliner Baubehörde stand der bekannte Karl Friedrich Schinkel vor. Die "Schinkel-Kirchen" sind erkennbar an saalartigen Räumen, Bogenfenstern, breiten Emporen und starken, aber nüchternen Eckpfeilern. 1835 wurde also in Sargstedt der Bau einer preußischen Kirche nach Schinkel fertig gestellt. Am Baugeschehen beteiligt war Pastor Vieweg; letzter Gottesdienst in der "alten" Kirche: Ostern 1829, erster Gottesdienst in der "neuen" Kirche: Advent 1830. 1832 letzte Arbeiten, darunter Turmausbesserung mit Bestückung der Bekrönung. Eine neue Orgel wurde bei E. Schulze/Mühlhausen in Auftrag gegeben.

Am 27.09.1835 (50-jähriges Dienstjubiläum Viewegs) wurden Kirche und Orgel eingeweiht. Von diesem mehrtägigen Fest ist ein ausführlicher Bericht als beeindruckendes Zeitzeugnis erhalten

Die neue Kirche (200 Sitzplätze unten, 150 auf Emporen) wurde als "Zierde der Umgebung", "Wallfahrtsstätte" oder gar "lieblicher, köstlicher Tempel" oder "Ehrenkrone der Gemeinde" bezeichnet.

Damals hatte Sargstedt ca. 750 kirchenorientierte Einwohner, der große Raum war angemessen und sinnvoll. Üblich waren früher "Kirchenstuhlgelder" (wichtige Einnahme für die Kirchengemeinde; Kirchensteuer gab es noch nicht).

2 Sakristeien (nördlich und südlich) dienten zur geistlichen Vorbereitung des Pfarrers.

Der Friedhof aus dem Kirchplatz wurde 1859 geschlossen, ein neuer auf dem Holzberg eingerichtet.

1897 – 1910 wurden Renovierungsarbeiten nötig. Erneuerungen brachten u. a. die Elektrizität. 1920: Deckung des Kirchendachs und Neubeschieferung des Turms.

Dem 2. Weltkrieg mussten 2 Glocken zur Verfügung gestellt werden (Einschmelzen).

1955 wurde eine Begutachtung der Kirche durch das Kirchliche Bauamt HBS durchgeführt; Ziel: grundlegende Mängelbeseitigung (undichte Dächer, brechende Balken, ausfallende Steine usw).

Wichtige Fragestellung war: zukünftige Nutzung (Volkskirche?, Kirchensteuer?, Gemeindeglieder?, Mitarbeiter?, Finanzierung?; Kirche als "leere Muschel?")

1956 wurden für die schwergängige Glocke neue Armaturen eingebaut. 1957 Wiederherstellung der Kirche (Einzug neuer Kirchendecke, Einbringen von Zugankern, Ergänzung des Balkenwerks, chemische Bekämpfung des Hausschwamms, Holzarbeiten an Glockenstube und Fußboden, grundsätzliche Dachdecker-, Maurer-, Maler-, Schmiede-, Glaser- und Elektrikerarbeiten. 1958 (Sonntag Kantate) Einweihung des restaurierten Gotteshauses (Propst Richter, Pastor Werner … ein ähnlich großes Fest wie zur Einweihung der Schinkelkirche). Pfarrhaus: 1850 – 1852 erbaut, in regelmäßigen Abständen kleinere und größere Erhaltungs- und Renovierungsarbeiten. Ständig bewohnt z.B. von Pastor Nicolai, Pastor Hummrich, Pastor Bunge, Pastor Werner ..

Besondere Probleme: Öfen, Herde, wuchernder Efeu, Toreinfahrt, kittlose Fensterrahmen, Räucherkammer, Brunnenbetrieb, marode Wasserleitung aus 1910, Treppenhaus, Nebengebäude wie Ställe, Remisenhaus, Scheune. 1955: Fernsprechanschluss.

(Quelle: Zusammengestellt aus der Chronik von Pastor Paul Werner, 03.10.1958)

Seither hat auch diese Kirchengemeinde immer stärker zurückgehende Mitgliederzahlen zu beklagen. Nur wenige Menschen haben in Erinnerung, was die Kirche ihren Vätergenerationen bedeutete. Kirchen- und Pfarrhausgebäude sind zwar sichtbar, die Glocke ist hörbar, doch was von Kirche ausgehen will, wird wenig angenommen. Das Erbe der 40 Jahre mindert immer noch Kirchengemeinden, trotz Fall des Kommunismus. Chronik heißt oft: Zusammentragen von Daten und Fakten, Kirchengeschichte will auch Gemeindeaufbau bedeuten und von Menschen als "lebendigen Steinen" erzählen.
Nie ist Geschichte fertig. Wir schreiben sie weiter …

 

Das neue Kirchengebäude

2003: Beschieferung des Turms, Bestückung der Bekrönung
2005: Neuer Farbanstrich am "Schinkel"-Portal
2007: Erneuerung der Freitreppe im Außengelände, Gestaltung des Weges zum Hauptportal
2008: Sanierung der Schulze-Orgel

2009: Feier des "150" Bestehens des neuen Friedhofs am Holzberg, Inbetriebnahme einer Urnengemeinschaftsgrabanlage (unter zur Kenntnisgabe historischer Eintragungen, Fotoausstellung zur Begräbniskultur).

Zur Gemeinde

ca. 190 Glieder, regelmäßige Gottesdienste jeden ersten und dritten Sonntag des Monats (10.00 Uhr im Turmzimmer / Kirche), Frauenkreis: jeden 2. Dienstag des Monats 14.30 Uhr im Pfarrhaus, Christenlehre: jeden Freitag 15,00 Uhr im Pfarrhaus. Besondere Gottesdienste im Jahr: Taufen, Konfirmationsjubiläen, Andachten zu Erntefeiern, Krippenspiele, Konzerte usw. Zur Teilnahme an Sprengelveranstaltungen wird eingeladen.
Die Kirchengemeinde lädt ein – herzlich willkommen!


Ansprechpartner:
Frau S. Krause,
GKR-Vorsitzende ) 039425 / 97 731
Pfarrerin Evelyne Dege ) 039427 / 96 147

© Laura Löder E-Mail

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Kirche in Sargstedt

Geschichte der Kirche Sargstedt 

Ursprünglich germanische Siedlung Sekstide; 809 ist Hildegrim Bischof in Halberstadt, der Heilige Stephan ist "sein" Patron, während der Amtszeit Hildegrims lässt er 35 Kirchen des Namenspatrons erreichten.

Die Kirche in Sargstedt wurde noch vor der Gründung des Benedektiner Klosters auf der Huysburg gebaut. In der Gründungsurkunde wird Sargstedt erstmals erwähnt. Mit Grund und Boden trug der Ort zur Ausstellung des Klosters bei.

Von der alten Kirche blieb bis heute der Kirchturm erhalten. Er stand schon vor 1084 da.

Sargstedt war ein "bischhöfliches Meierdorf" gehörte zur bischöflichen "Wirtschaft" Bischofs Burchhard (gest.  1058). Bekannt ist ein sehr schadhafter, 1829 abgerissener Kirchenbau von 52 Fuß Länge, 45 Fuß Tiefe und 24 Fuß Höhe. Er hatte im Unterschied zum schiefergedeckten Turm ein Ziegeldach, eine schadhafte Orgel mit Klavier und Pedal. Im romanischen Turm hingen 3 in der Größe unterschiedliche Glocken, von denen die mittlere noch heute per Hand geläutet wird.

Das staatliche Bauamt Halberstadt schlägt 1830 dem katholischen Abt der Huysburg den Bau einer neuen, "ordentlichen" Kirche in Sargstedt vor. Als verantwortlicher Schutzherr (Patron) hatte der König von Preußen seit 1804 das Patronat inne. Über die Genehmigung und Finanzierung einer neuen Kirche wurde in Berlin entschieden: ein Kostenvoranschlag nennt die Summe von insgesamt 5162 Talern (2/3 der Kosten entfielen auf das Patronat). Der obersten Berliner Baubehörde stand der bekannte Karl Friedrich Schinkel vor. Die "Schinkel-Kirchen" sind erkennbar an saalartigen Räumen, Bogenfenstern, breiten Emporen und starken, aber nüchternen Eckpfeilern. 1835 wurde also in Sargstedt der Bau einer preußischen Kirche nach Schinkel fertig gestellt. Am Baugeschehen beteiligt war Pastor Vieweg; letzter Gottesdienst in der "alten" Kirche: Ostern 1829, erster Gottesdienst in der "neuen" Kirche: Advent 1830. 1832 letzte Arbeiten, darunter Turmausbesserung mit Bestückung der Bekrönung. Eine neue Orgel wurde bei E. Schulze/Mühlhausen in Auftrag gegeben.

Am 27.09.1835 (50-jähriges Dienstjubiläum Viewegs) wurden Kirche und Orgel eingeweiht. Von diesem mehrtägigen Fest ist ein ausführlicher Bericht als beeindruckendes Zeitzeugnis erhalten

Die neue Kirche (200 Sitzplätze unten, 150 auf Emporen) wurde als "Zierde der Umgebung", "Wallfahrtsstätte" oder gar "lieblicher, köstlicher Tempel" oder "Ehrenkrone der Gemeinde" bezeichnet.

Damals hatte Sargstedt ca. 750 kirchenorientierte Einwohner, der große Raum war angemessen und sinnvoll. Üblich waren früher "Kirchenstuhlgelder" (wichtige Einnahme für die Kirchengemeinde; Kirchensteuer gab es noch nicht).

2 Sakristeien (nördlich und südlich) dienten zur geistlichen Vorbereitung des Pfarrers.

Der Friedhof aus dem Kirchplatz wurde 1859 geschlossen, ein neuer auf dem Holzberg eingerichtet.

1897 – 1910 wurden Renovierungsarbeiten nötig. Erneuerungen brachten u. a. die Elektrizität. 1920: Deckung des Kirchendachs und Neubeschieferung des Turms.

Dem 2. Weltkrieg mussten 2 Glocken zur Verfügung gestellt werden (Einschmelzen).

1955 wurde eine Begutachtung der Kirche durch das Kirchliche Bauamt HBS durchgeführt; Ziel: grundlegende Mängelbeseitigung (undichte Dächer, brechende Balken, ausfallende Steine usw).

Wichtige Fragestellung war: zukünftige Nutzung (Volkskirche?, Kirchensteuer?, Gemeindeglieder?, Mitarbeiter?, Finanzierung?; Kirche als "leere Muschel?")

1956 wurden für die schwergängige Glocke neue Armaturen eingebaut. 1957 Wiederherstellung der Kirche (Einzug neuer Kirchendecke, Einbringen von Zugankern, Ergänzung des Balkenwerks, chemische Bekämpfung des Hausschwamms, Holzarbeiten an Glockenstube und Fußboden, grundsätzliche Dachdecker-, Maurer-, Maler-, Schmiede-, Glaser- und Elektrikerarbeiten. 1958 (Sonntag Kantate) Einweihung des restaurierten Gotteshauses (Propst Richter, Pastor Werner … ein ähnlich großes Fest wie zur Einweihung der Schinkelkirche). Pfarrhaus: 1850 – 1852 erbaut, in regelmäßigen Abständen kleinere und größere Erhaltungs- und Renovierungsarbeiten. Ständig bewohnt z.B. von Pastor Nicolai, Pastor Hummrich, Pastor Bunge, Pastor Werner ..

Besondere Probleme: Öfen, Herde, wuchernder Efeu, Toreinfahrt, kittlose Fensterrahmen, Räucherkammer, Brunnenbetrieb, marode Wasserleitung aus 1910, Treppenhaus, Nebengebäude wie Ställe, Remisenhaus, Scheune. 1955: Fernsprechanschluss.

(Quelle: Zusammengestellt aus der Chronik von Pastor Paul Werner, 03.10.1958)

Seither hat auch diese Kirchengemeinde immer stärker zurückgehende Mitgliederzahlen zu beklagen. Nur wenige Menschen haben in Erinnerung, was die Kirche ihren Vätergenerationen bedeutete. Kirchen- und Pfarrhausgebäude sind zwar sichtbar, die Glocke ist hörbar, doch was von Kirche ausgehen will, wird wenig angenommen. Das Erbe der 40 Jahre mindert immer noch Kirchengemeinden, trotz Fall des Kommunismus. Chronik heißt oft: Zusammentragen von Daten und Fakten, Kirchengeschichte will auch Gemeindeaufbau bedeuten und von Menschen als "lebendigen Steinen" erzählen.
Nie ist Geschichte fertig. Wir schreiben sie weiter …

 

Das neue Kirchengebäude

2003: Beschieferung des Turms, Bestückung der Bekrönung
2005: Neuer Farbanstrich am "Schinkel"-Portal
2007: Erneuerung der Freitreppe im Außengelände, Gestaltung des Weges zum Hauptportal
2008: Sanierung der Schulze-Orgel

2009: Feier des "150" Bestehens des neuen Friedhofs am Holzberg, Inbetriebnahme einer Urnengemeinschaftsgrabanlage (unter zur Kenntnisgabe historischer Eintragungen, Fotoausstellung zur Begräbniskultur).

Zur Gemeinde

ca. 190 Glieder, regelmäßige Gottesdienste jeden ersten und dritten Sonntag des Monats (10.00 Uhr im Turmzimmer / Kirche), Frauenkreis: jeden 2. Dienstag des Monats 14.30 Uhr im Pfarrhaus, Christenlehre: jeden Freitag 15,00 Uhr im Pfarrhaus. Besondere Gottesdienste im Jahr: Taufen, Konfirmationsjubiläen, Andachten zu Erntefeiern, Krippenspiele, Konzerte usw. Zur Teilnahme an Sprengelveranstaltungen wird eingeladen.
Die Kirchengemeinde lädt ein – herzlich willkommen!


Ansprechpartner:
Frau S. Krause,
GKR-Vorsitzende ) 039425 / 97 731
Pfarrerin Evelyne Dege ) 039427 / 96 147

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