Historie des Tiergartens
Ernst Ludwig Spiegel Freiherr zum Diesenberg hat um das Jahr 1761 die kahlen Berge aufforsten lassen und so entwickelten sich die herrlich anmutenden romantischen Spiegelsberge wie wir sie kennen und lieben. Dem Freiherrn gelang auch die erste Tierhaltung mit exotischen Tieren.
Er baute eine Fasanerie auf, eine kleine Vogelsammlung auf dem jetzigen Gelände des Restaurants Haus Spiegelsberge. Die ersten Tiere die dort einzogen, waren die imposanten blauen Pfaue.
Im Jahre 1960 also 200 Jahre nach Spiegels Fasaneriegründung entstand der Gedanke in Halberstadt ein kleines Tiergehege zu bauen und es bot sich an den schon aus dem Museumsgarten bekannten Rothirsch Hansi zu übernehmen. Damit gründete Stadtförster Büschel das erste Tiergehege in den Spiegelsbergen. Der Grundstein für eine erfolgreiche Tierhaltung war nun also gelegt.
Das erste Gehege umfasste 250 Meter. Im folgenden Jahr lebten hier schon 14 unterschiedliche Tiere. Es wuchs nun ein kleiner, unter einfachen Bedingungen lebender, Tierbestand heran. Neben dem Rotwild kamen ein Pony, Rehe, Fasane und Ziegen hinzu.
Nun wurden natürlich Hilfskräfte gesucht und diese kamen dann auch aus den großen Halberstädter Betrieben und halfen emsig dabei, ein neues Ausflugsziel zu bauen. Die Bevölkerung machte gerade an den Wochenenden regen Gebrauch von ihrem Tiergehege und besuchte mit Kind und Kegel diese neue Errungenschaft.
Neben einer naturnahen Erziehung und das Wecken der Tierliebe, wurde vor allem Kraft für die neue Arbeitswoche geschöpft. - Eine schöne Symbiose!
Inzwischen gab es auch schon die erste Konzeption mit der Fragestellung: Wo soll die Entwicklung des Tiergeheges hinführen?
Über den damaligen Stadtrat wurde der Beschluss gefasst einen Heimattiergarten aufzubauen und zu gestalten. Also nur heimatliche Tiere keine Exoten.
Eines hatte man damals, Ende der 60-iger Anfang der 70-iger, aber nicht bedacht. Fast alle heimatlichen Tiere sind nacht- und dämmerungsaktiv, d.h. wenn wir zu Bett gehen, stehen diese Tiere erst auf. Und somit werden der Rundgang und die Tierbeobachtung eher langweilig. Somit gab es schon nach nur sehr wenigen Jahren die nächste Sprosse auf der Entwicklungsleiter unserer 50-jährigen Jubilarin.
Alle gingen mit Eifer an den Aufbau eines Tiergartens. Eine gelungene Mischung der Bewohner, es leben jetzt 70 % Exoten und 30% einheimische Tiere in unserem Tiergarten. So wuchs der Tierbestand schnell und stetig an, auch beim Aufbau der Gehege gab man sich viel Mühe entsprechend der gegebenen Zeit und dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand.
Die ersten Rhesusaffen "Axel und Moni" kamen 1972 in die Einrichtung und wurden über viele Jahre der absolute Anziehungspunkt. Wölfe, Waschbären, Füchse, Esel, Sittiche, Eulen und Luchse folgten.
In den 80-iger Jahren kamen weitere Affen, Papageien, Stachelschweine, Marderhunde, Lamas, Emus und Kängurus dazu
Die Verbundenheit der Bevölkerung zu ihrem Tiergarten wuchs stetig mit. So entwickelten sich auch in den frühen 70-iger Jahren die gastronomischen Bedürfnisse. Die Waldschenke eröffnete am 1.Mai 1974.
1977 wurde der Tiergarten mit seinen 10 ha eingezäunt. Beleuchtungsmasten und Lampen wurden aufgebaut. Noch immer gab es nur bis zur politischen Wende eine Spendenkasse.
Das erste Streichelgehege, auch für behinderte Menschen zu nutzen, wurde feierlich am 1. Mai 1980 eingeweiht.
Erste Fernsehberichte gab es nun auch schon aus dem Tiergarten zu sehen. "Außenseiter Spitzenreiter" wurde mit den originalgetreuen Bremer Stadtmusikanten aus dem Tiergarten im Oktober 1984 übertragen. Seit dem gab es über 200 Fernsehmitwirkungen.
Kulturelle Veranstaltungen sollten von nun an bis heute einen breiten Raum einnehmen. Das Osterfest, Tiergartenfest, Kindertagsparty, Tiertaufen, Krippenspiele und unzählige Tierpräsentationen haben tausende Besucher und Gäste erfreut.
Das absolut Besondere wurde aber exakt vor 30 Jahren aus der Taufe gehoben, die allseits bekannten Tiershows aus dem Halberstädter Tiergarten. Bisher gab es über 1700 Aufführungen in 8 verschiedenen Programmen. Das 1. Programm war die Haustierrevue. Und das Schöne an den Shows ist, dass sie quasi in jede Stadt kommen und dem Menschen die Tiere und ihre Verhaltensweisen näher bringen. Es sind also die tierischen Diplomaten der alten Bischofsstadt am Harz.
Nach der Wende 1989 mussten alle über die Ökonomie in den Betrieben nachdenken. Und so wurde der erste Eintrittspreis eingeführt, es gab Eis und Souvenirs zu kaufen.
Ab 1992 begann man die ersten Patenschaften über bestimmte Tiere zu vergeben. Die erste Patin von damals ist im übrigen heute noch aktiv. Danke!
Und es gab im Tierbestand einen riesigen Aufschwung. Es gesellten sich Guanakos, 1993 die Trampeltiere "Abdul und Sulaika", Nandus, Kraniche, Störche, Erdmännchen und Strauße dazu.
Im Jahre 2000 erhielt der Halberstädter Tiergarten als erster in Deutschland die Auszeichnung der Deutschen Tiergartengesellschaft "Hervorragender Tiergarten der DTG". Diese Auszeichnung ist eine Wertschätzung der geleisteten Arbeit hier vor Ort in Halberstadt. 1997 wurde ein großer behindertengerechter Spielplatz eingeweiht.