Für die Freiheit gegen Napoleon: Abendvortrag im Städtischen Museum Halberstadt am 17. September
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Oels, der Schwarze Herzog, war der einzige deutsche Landesfürst, der sich Napoleon niemals unterworfen hat.
Nach der Niederlage Preußens in der Doppelschlacht von Jena, Auerstedt/Hassenhausen 1806, hörte das Herzogtum Braunschweig auf zu existieren und wurde vollständig und mit Teilen des Kurfürstentums Hannover, Kurhessens und Gebieten Preußens westliche der Elbe (auch Halberstadt) in das von Napoleons Bruder Jerome regierte Königreich Westfalen einverleibt. Ab April 1809, im 5. Koalitionskrieg gegen Napoleon zunächst an der Seite Österreichs kämpfend, fühlte sich der Herzog an das Waffenstillstandsabkommen, das Österreich mit Frankreich im Juli 1809 schloss, nicht gebunden und ersann den gewagten Plan, sich mit seinem 2000-Mann-Freicorps von Sachsen zur Nordsee durchzuschlagen.
Somit begann am 20. Juli 1809 der 550 km lange, 18 Tage dauernde legendäre Marsch des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Oels mit seiner Schwarzen Schar durch Mittel- und Norddeutschland von Schleiz nach Elsfleth.
Schwerpunkt des Vortrags ist dieser nunmehr 205 Jahre zurückliegende legendäre Marsch. Zusätzlich zu den historischen Ereignissen wird berichtet, was es zum 200. Jahrestag an Erinnerungskultur vor Ort (museal, Chroniken, Denkmäler Veranstaltungen) gab und noch gibt.
An der Spitze seiner verwegenen Schwarzen Schar kämpfte er im Juli 1809 die westfälischen Truppen auch in Halberstadt nieder.
Am Nachmittag den 29. Juli hielt der Herzog mit seinem Korps in Quedlinburg Rast, als ihn die Nachricht erreichte, dass gegen Mittag das 5. westfälische Infanterieregiment in das benachbarte Halberstadt einmarschiert war, offensichtlich, um der Schwarzen Schar den Weg zu verlegen. Da der Herzog auf dem angestrebten Wege zur Küste die Richtung über Braunschweig seine alte Residenz gewählt hatte, blieb ihm keine Wahl, wenn er nicht den Umweg über Blankenburg in Kauf nehmen wollte, Halberstadt einzunehmen.
Mit Unterstützung der Geschütze gelang es schließlich die Stadttore zu überwinden, und in einem bis in die Nachtstunden andauerndem schwerem Gefecht wurden die Westfalen vollständig besiegt. Was nicht gefallen war ergab sich, und so wurden rund 2000 Westfalen gefangen genommen, von denen sich etwa 300 der Schwarzen Schar anschlossen. Den Rest ließ der Herzog laufen.
Der Referent hat diesen Rückzug zeitversetzt 200 Jahre später, 2009, nachvollzogen und die Stätten besucht, an denen die Schwarze Schar biwakte, sich gegen seine Verfolger zur Wehr setzte und schließlich die rettende Nordsee erreichte.
Freuen Sie sich am Mittwoch, dem 17. September 2014 um 19.00 Uhr auf einen interessanten Abend im Städtischen Museum Halberstadt. Der Eintritt kostet 3 Euro.