BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Ausreise per Antrag – Lesung in der Stadtbibliothek Halberstadt

ausreise_per_antrag

Der Antrag eines DDR-Bürgers auf Ausreise galt als rechtswidrige Handlung, Antragsteller waren der Willkür der Staatsmacht ausgesetzt. Die Unterzeichnung der Helsinki-Akte 1975 ließ jedoch auf eine freundlichere Genehmigungspraxis hoffen.


Wer jedoch waren die Antragsteller? Welche Motive veranlassten sie zu diesem Schritt? Wie erging es ihnen?

Diesen Fragen geht die Autorin , Frau Dr.Renate Hürtgen, in ihrem Buch am Beispiel von Halberstadt nach.

Der ehemalige Landkreis Halberstadt repräsentiert wegen seiner Größe, seiner Einwohnerzahl von über 90.000 Menschen und seiner sozialen
Zusammensetzung einen durchschnittlichen DDR-Kreis – allerdings mit einer besonders langen Westgrenze (47,3 km).

Es ist der Autorin gelungen, fast alle zwischen 1975 und 1989 hier gestellten
Anträge zu berücksichtigen.

"Jetzt war der richtige Zeitpunkt, um nochmal neu anzufangen." , "Ich will meine Art zu leben" oder "Wieso zerreißt man hier Familien?", mit diesen und anderen Zitaten lässt die Autorin die Betroffenen selbst zu Wort kommen und rekonstruiert ihre Lebenswelt.

Die Antragsteller betonen immer wieder den privaten Charakter ihres Anliegens und führten häufig ein angepasstes Leben in der DDR.

Das verbreitete, viel diskutierte Bild des Antragssteller als "Widerständler" oder "Oppositionellen" teilt Renate Hürtgen nicht, wenngleich die Devianz der Antragsteller eine "kreative Notwendigkeit" für den sozialen Wandel war.

Am 12. September 2014 um 19.00 Uhr stellt Renate Hürtgen ihre Studie im Bibliothekskeller der Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ Halberstadt vor.
Karten sind für 5 € an der Abendkasse erhältlich.

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