200 Jahre Emanzipationsedikt
Die Moses Mendelssohn Akademie zeigt bis zum Januar 2013 eine Ausstellung, die jüdische, Familien- und Landesgeschichte miteinander verbindet. Ihr Titel lautet: Ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichstellung der Juden in Preußen. Vom Schutzjuden Levin zum Staatsbürger Lesser.
Erste Station war das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam, nun hängt sie seit einigen Wochen in der Halberstädter Klaussynagoge. Gestaltet wurde sie von Dr. Bettina Götze (Rathenow) und Dr. Irene Diekmann vom Moses-Mendelsohn-Zentrum in Potsdam.
Ludwig Lesser steht am Anfang der Dreier-Dokumentation. Sein Vater hieß ursprünglich Jacob Levin, der durch das königliche Emanzipationsedikt vom 11. März 1812 die preußische Staatsbürgerschaft erhielt. Die Lebensumstände der Juden im Königreich änderten sich in der Folge gravierend. Nun waren sie an der gesellschaftlichen Entwicklung beteiligt. Die Zeiten, in denen ihnen Schutzbriefe ausgestellt wurden und sie Schutzgeld zahlen mussten, sollten ein für allemal vorbei sein. Auch konnten sie nunmehr als voll integrierte Bürger frei ihre Berufe wählen.
Als 1819 der Vater gestorben war, ging Sohn Ludwig nach Berlin. Er wurde Bankangestellter. Im Vorwort einer Festschrift nach 100 Jahren Emanzipations-Edikt steht: Der 11. März 1812 bedeutet für die preußischen Juden das Ende des Mittelalters. Er ist der erste Tag ihrer Neuzeitgeschichte. Auf den ersten Ludwig folgt der erste Richard in der langen Familienlinie, die bis in die Gegenwart reicht.
ACHTUNG: Geänderte Öffnungszeiten im Dezember
Dienstag Sonntag 10:00 bis 16:00 Uhr | Das Museum bleibt vom 18. bis 26. Dezember geschlossen.