Wer ahnt denn das?
Draußen wird es wieder früher dunkel, das ist doch eine passende Ausrede, sich auf dem Sofa einzurichten … und zu einem Buch zu greifen. Wie wäre es mit „Die Geschichte des Fernsehens“ von Albert Abramson? Weniger umfangreich als ein typischer Historienroman gilt (oder galt?) es als Standardwerk. Der Herausgeber der deutschen Ausgabe ist (oder war?) garantiert Österreicher. Die Entwicklung bis 2002 wird inklusive der Vorgeschichte ab 1671 nachgezeichnet, mit vielen technischen Details. Dadurch ging das Lesen zuerst ein bisschen langsam. Später wurde ich schneller, als ich nämlich beschloss, die Einzelheiten der Signalumwandlung in der Bildröhre einfach zu überspringen … Spannend dann der Schluss:
„Natürlich erwartet man von einer solchen summarischen Darstellung auch Überlegungen, wie die Konturen zukünftiger Entwicklungen aussehen könnten.“ (S. 353) Und was sind das so für Prognosen?
„Das Fernsehen und das Internet werden nicht miteinander verschmelzen. Der Sitz des Fernsehens in der Lebenswelt wird im Bereich des Wohnzimmers bleiben, und der Sitz des Internets in der Lebenswelt dort, wo der PC steht, und das wird auch in Zukunft das Arbeitszimmer sein.“ (S 356)
„‘[P]ersonal television‘ und Pay-TV heutigen Zuschnitts werden auf lange Sicht keine weitere Verbreitung finden.“ (S. 357)
Knapp vorbei. Aber vielleicht ist es auch gemein, mit dem Wissen von heute darüber zu urteilen. Witzig ist es trotzdem irgendwie. Jetzt habe ich natürlich das Ende schon gespoilert, wollen Sie vielleicht lieber ein paar bewegte Bilder ansehen?
Aber doch nicht etwa im Pay-TV?! Außer den Angeboten von Sky gibt’s da ja nichts. Ok, den Discovery Channel noch. Und Nick Jr., vielleicht noch RTL Crime oder ProSieben Fun. Dann ist aber wohl auch schon Schluss. Abgesehen vom Netflix, Amazon Prime, Disney+, Maxdome usw., aber eigentlich gibt es die ja nicht, weil Fernsehen und Internet schließlich gar nicht miteinander verschmolzen sein können. Steht schwarz auf weiß in diesem Buch.
Und bitte nicht im Schlafzimmer, nur im Wohnzimmer gucken, aus Rücksicht auf das Buch. Wer ins Internet gehen möchte, soll dann einmal von der Couch aufstehen und rüber ins Arbeitszimmer, bitteschön. Man kann sich ja mal ein bisschen anpassen. Wir akzeptieren auch den Schreibtisch im Wohnzimmer. Da sind wir nicht so. Moooooment, wo lesen Sie eigentlich gerade diesen Beitrag?
Ach, und über das Internet fernsehen wollen Sie? Bedauere, das geht nu nich‘. Wir haben zur Not ein paar Fernsehserien auf DVD. Und sollten Sie keinen DVD-Player besitzen: In unserer Bibliothek der Dinge findet sich ein passendes Abspielgerät.
Eine kleine Auswahl unserer Serien:
Babylon Berlin (Krimi)
Blackout (Katastrophe, Thriller)
The Crown (Drama, Historisch)
Weissensee (DDR)