Streck mir (nicht) die Zunge raus

Liebe Leser,

ich muss mir manchmal sagen lassen, dass ich nicht mit meiner Zunge arbeiten solle, sondern mit meinen Fingern. Leider kann ich mich gerade nicht beobachten, wie ich diese Worte schreibe. Und beim Versuch, es zu erspüren, kann ich mich nicht mehr auf meinen Blogeintrag fokussieren. Warum strecke ich meine Zunge heraus, wenn ich mich konzentriere? Ohne Masken sieht man das ja wieder.

Zufällig fiel mir in unserem Sachbuchbestand ein Buch ins Auge, in dem unter anderem diese Frage geklärt wird. Es trägt den kurzen, prägnanten Titel „Warum manche Gerüche Heimweh verursachen und Kühlschränke nachts besonders verlockend sind“. Im Englischen übrigens einfach „Why Am I Like This?“

Wenn auch Sie sich diese Frage stellen oder wissen wollen:

  • Warum Horrorfilme so toll und Tierbabys so niedlich sind,
  • was Fear of Missing Out oder das Impostor-Syndrom sein sollen,
  • und wie Kaugummi gegen Ohrwürmer hilft,

dann kann ich Ihnen dieses Buch ans Herz legen.

Wenn Sie das alles nicht interessiert, aber Sie stolz sagen können möchten: „Ich habe gestern Abend ein komplettes Buch gelesen …“, eignet sich es auch ganz hervorragend (120 Seiten, mit vielen Bildern). Sie können aber auch gerne andere Bücher nutzen (zum Beispiel „Du hättest gehen sollen“ von Daniel Kehlmann oder „Persepolis“ von Marjane Satrapi). Oder ein Hörbuch. Oder einen Film. Wir sind da ja nicht so. 😉

Übrigens läuft gerade (noch bis zum 19. August) der „Lesesommer XXL“. Alle Schülerinnen und Schüler bis 13 Jahre sind herzlich eingeladen, sich bei uns mindestens 2 Bücher auszuleihen, sie zu lesen und zu bewerten. Wer das geschafft hat, bekommt am Ende ein Zertifikat, das diese tolle Leseleistung bestätigt. Einige Schulen belohnen dafür sogar mit einer 1 im Fach Deutsch!

Zurück zur Zunge: Eine Erklärung könnte sein, dass es sich um … ähm … eine Konzentrationsgeste? Ein Aufmerksamkeitsselektionssignal? Ein Zungenhandzeichen? - also jedenfalls um eine Art körpereigenes „Bitte nicht stören“-Schild handelt. Erwachsene haben sich das wohl aus Verlegenheit zumeist abtrainiert. Nicht alle und nicht immer, aber oft. Das nächste Mal, wenn jemand die Zunge rausstreckt, ein kurzer Moment der Abwägung: Es gibt so viele Möglichkeiten.

Vielleicht ist die Person gerade einfach vertieft in eine Aufgabe. Dann bitte nicht unterbrechen. Und nicht davon ärgern lassen.
Sind Sie auf einem Konzert? Je nachdem, wer spielt, haben Sie bestimmt schon damit gerechnet. Nicht ärgern lassen.
Oder sind Sie im medizinischen Bereich tätig? Dann möchte die Person Ihnen vielleicht wirklich gerade die Zunge zeigen, aus Gründen. Nicht ärgern lassen.
In anderen Fällen dürfen Sie sich so erwachsen verhalten wie Sie möchten.

Buchtipp: Dr. Jen Martin: Warum manche Gerüche Heimweh verursachen und Kühlschränke nachts besonders verlockend sind
F 110 (3. Ebene)

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