„Empfehlen Sie mir ein schönes Buch!“ – Ansichten einer Vorlauten Bibliothekarin

Prolog

Seit August 2013 bin ich Bibliothekarin in der Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ Halberstadt. Neben vielen Tätigkeiten, die „hinter den Kulissen“ ablaufen, ist eine der zentralen Aufgaben die Auskunftstätigkeit.
Dabei kann die Komplexität der Anfragen schon ziemlich variieren. Von „Ich suche das neue Buch von Charlotte Link.“ über „Haben Sie Bücher über Makramee?“ und „Was gibt es denn neues in der Krimiabteilung?“ hin zu „Ich brauche einen Reiseführer für Madrid.“ sind die Anfragen noch recht einfach – selbst wenn der Leser nicht gleich mit Autor und Titel um die Ecke kommt, kann ich konkrete Anfragen inzwischen doch ziemlich schnell beantworten.

Autor, Titel, Thema (wenn dem Leser dafür auch egal ist, welches Buch ihm die gewünschten Informationen liefern wird), Interessenkreis – alles kein Problem – aber dann gibt es ja auch noch diese Spezialisten, die ihre Anfragen gern „unspezifisch“ stellen: „Ich hätte gern was Spannendes!“ – Super – „was Spannendes“ reicht ja mal schnell von der Frage danach, ob Harold Fry rechtzeitig in Berwick-upon-Tweed ankommt bis hin zu Stephen Kings „Es“, je nachdem wie „hart im Nehmen“ der Leser ist und das ist ja manchmal schwer zu erkennen.
Und wenn Sie jetzt denken: „Einfach mal nachfragen, Frau Bibliothekarin!“, dann muss Ihnen sagen, dass das leider nicht immer hilft. Meine persönliche Lieblingskategorie Leser fragt – bzw. fordert – nämlich gern: „Empfehlen Sie mir mal ein schönes Buch!“ und antwortet auf die Frage, was ihm/ihr denn im Allgemeinen so gefalle, dann ganz gern: „Na eben einfach was Schönes!“
Gut, was Schönes: Fredrik Backman: Ein Mann namens Ove ; Ian McEwan: Abbitte ; Heinrich von Kleist: im Prinzip alle Werke. Aber vielleicht treffe ich damit nicht 100%ig den Geschmack… und doch: gerade diese Anfragen gestalten den Bibliotheksalltag zwischendurch immer mal wieder etwas spannender ;-)
Ich lade Sie, liebe Leser, dazu ein, mir zu folgen – auf eine Reise durch den Alltag einer vorlauten Bibliothekarin – vielleicht empfehle ich Ihnen zwischendurch sogar mal ein schönes Buch…

 

Bemerkung: Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Blog konsequent auf Doppelnennungen verzichtet. Begriffe wie z.B. „Leser“ oder „Nutzer“ meinen immer sowohl männliche wie weibliche Personen (und Personinnen :-P).
Ausnahmen bestätigen die Regel…

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