Bibliotheksschätze?

Eine Bestandsanalyse

Und, liebe Leser? Schon Pläne für den nächsten Lockdown?
Ja, ich weiß, ziemlich provokante Frage, die ausdrücklich nicht zu irgendwelchen Diskussionen über die Pandemie und/oder deren Bekämpfung anregen soll – ich weiß, dass jeder in irgendeiner Form darunter leidet und/oder gelitten hat und möchte hiermit nicht nachtreten – ich finde aber auch, dass sich mit ein bisschen (Selbst-)Ironie doch einiges viel besser ertragen lässt.
Privat ist natürlich mein primärer Plan: Erstmal einfach nur nicht durchdrehen, über mögliche weitere Ziele mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.
Beruflich sind meine Ziele schon ambitionierter: Ich habe fest vor, meine Lektorate (und zwar alle!) durchzusehen, wenn ich denn mal Zeit dafür finde, was während eines Lockdowns womöglich der Fall wäre … was nicht zwangsläufig bedeutet, dass ich super scharf darauf wäre … der normale Ausleihbetrieb ist mir ehrlich gesagt lieber … nur stehen da natürlich Sie, liebe Leser, im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit und nicht so sehr die Bestandspflege … und ich will jetzt nicht sagen, das merkt man, aber … ach beurteilen Sie einfach selbst.

Stellen Sie sich vor: Während des letzten Lockdowns haben wir Bücher im Bestand gefunden, deren Beilagen Disketten waren, DISKETTEN, also „Floppy Disks“ (falls Ihnen das noch was sagt) – da können wir wirklich von Glück reden, dass keine Bücher mit Lochkarten aufgetaucht sind – anderseits haben wir auch Bücher aus den 1940ern gefunden und dagegen sind Disketten ja der Inbegriff technischen Fortschritts … alte Handschriften haben wir nicht gefunden, das war letztens im Museum … aber uiuiuiuiui, noch ein paar solcher Funde und wir können auch überlegen, ob unser Bestand von historischer Relevanz ist …

Ich weiß, liebe Leser, dass Sie wissen, dass wir solche „Kuriositäten“ ja genau deswegen so heftig publizieren, weil sie selten, ja geradezu außergewöhnlich sind – wir finden nicht gerade häufig Bücher im Bestand, die älter sind als jeder Mitarbeiter der Bibliothek. Und wenn es dann doch mal so ist, dann müssen wir doch auch den auffallend schönen, alten Eigentumsstempel der Stadtbücherei Halberstadt fotografieren und mit Ihnen teilen.
Sollte Ihnen das Bild hier im Blog zu klein sein, besuchen Sie uns auf Instagram, dort finden Sie dieses und weitere (außer-)gewöhnliche Fotos ;)

Bestandspflege findet bei uns übrigens dann doch etwas regelmäßiger statt, als es nach diesem Text den Anschein haben könnte – meine lieben Kolleginnen sind da sogar ziemlich vorbildlich, ja geradezu strebsam, sie halten ihre Lektorate möglichst aktuell und entsorgen Marie-Kondo-mäßig alles, was unsere Leser nicht (mehr) glücklich macht. Ein Trend, der auch Sie selbst, liebe Leser, anscheinend erfasst hat; denn die Anfragen, ob wir noch Bücherspenden annehmen, nehmen kein Ende – geben Sie es zu, Sie haben im Lockdown auch vom Dachboden bis zum Keller alles aufgeräumt, oder?
Leider passen dann aber auch nicht alle Buchgeschenke wirklich in unseren Bestand. Und wenn Sie sich jetzt fragen, was dann daraus und aus den ausgesonderten Büchern wohl werden mag, lautet die Antwort nicht (immer) "Blaue Tonne!". Einige – zwar nicht alle, aber sicherlich genug – finden den Weg in unseren Bücherflohmarkt. Neben einer ständigen Aufstellung in der Bibliothek, ermöglichen wir Ihnen gern auch wieder ausgiebiges Stöbern beim großen Bücherflohmarkt am 12.09.2021 in der Zeit von 11 bis 17 Uhr zum „Tag des offenen Denkmals“.

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