Zur Freude der Seele Barocke Kammermusik im jüdischen Kontext

Anlässlich des 300jährigen Weihejubiläums der Halberstädter Synagoge werden am 10. Juni ab 17 Uhr im Programm „Zur Freude der Seele“ interessante Zeugnisse der Musikgeschichte gegenübergestellt und ein lebendiger Einblick in eine jüdisch-christliche Musikpraxis mit dem Instrumentarium ihrer Zeit am Anfang des 18. Jahrhunderts gegeben.

Dabei handelt es sich um Werke der frühen Neuzeit im jüdischen Kontext. 1727 erschien in Fürth ein Erweiterungsband zum populären Moralbuch "Simchat ha-Hefesch" (Buch zur Anregung der Frömmigkeit) des Elchanan Henle Kirchhain (um 1666-1757). Es enthält u.a. 13 jüdisch-deutsche Gedichte mit musikalischen Noten, zur Belehrung und Erheiterung. Die Melodien dieses frühen Zeugnisses jüdischer Kunstmusik der Frühen Neuzeit entsprechen in Melodik und Form ganz den barocken weltlichen Liedern ihrer Zeit und belegen, dass in der jüdischen Gesellschaft des 17. und 18. Jahrhunderts auch das gängige Repertoire barocker Kammermusik musiziert wurde. Etwa gleichzeitig erschienen Benedetto Marcellos Psalmvertonungen „L'Estro Poetico-Armonico“, für die wiederum teilweise Gesänge der venezianischen synagogalen Liturgie als Vorbild dienten.

Aufführen werden die Stücke Musiker des Ensembles „Kleine BarockPhilharmonie“. Das Ensemble spielt in Halberstadt in der Besetzung Mia Mirén Paulus (Sopran), Antje Siefert (Alt), Ursula Gozdek (Cembalo), Henning Bundies (Violoncello) und Simon Paulus (Laute, Barockgitarre). Der Eintritt zum Konzert kostet 10 Euro. Der Vorverkauf hat in der Moses Mendelssohn Akademie bereits begonnen.