BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

„Salve den Besuchenden“. Besucherbücher und andere außergewöhnliche Sondersammlungen des Gleimhauses

Elfriede Kalz (Pseudonym Renate Franken und Leni Hagen)

Am Donnerstag, dem 19.4.2012, lädt das Gleimhaus zur nächsten „Teestunde bei Gleim“ ein. Die Direktorin Dr. Ute Pott zeigt Besucherbücher aus Vergangenheit und Gegenwart. Vom ersten Eintrag im April 1862 über den Eintrag zweier Bundespräsidenten zu Kommentaren von Kindern und Jugendlichen oder Nachfahren der für Gleim Porträtierten reicht die Spanne.


Auch ein Tier hat sich in einem Buch verewigt! So mancher erstaunliche Eintrag, so manches bemerkenswerte Zeugnis lässt sich in den Gästebüchern des Gleimhauses finden. Präsentiert wird so ein kleiner Einblick in die 150jährige (Besucher-)Geschichte des Museums.


Zur Geschichte des Gleimhauses zählen nicht nur die Besucher, sondern auch die Sammlungen. Dies sind zunächst natürlich die Sammlungen von Gleim (besonders Bilder, Bücher, Handschriften) oder auch die Teilsammlungen von Christian Friedrich Bernhard Augustin (1771-1856). Hinzu kamen in späterer Zeit wichtige künstlerische (Teil-)Nachlässe (wie etwa von Julius Barheine, Otto Illies oder der Quedlinburger Künstlerin Dorothea Milde). Das Gleimhaus galt und gilt als Ort des Vertrauens und der sorgsamen Überlieferung. So konnte das Gleimhaus unlängst aus Privatbesitz eine bedeutende Sammlung zu Gleims Halberstädter Freund Klamer Eberhard Karl Schmidt (1746-1824) übernehmen. Auch hiervon wird einiges in der Teestunde zu erfahren sein. 


Ein anderer Sammlungsbestand verweist auf die Literaturgeschichte Halberstadts. Hier hat das Gleimhaus vor einigen Jahren das gesamte gedruckte Werk einer Autorin erhalten, die mit Romanen für ein Massenpublikum Erfolg hatte. Die Rede ist von der in Halberstadt vor hundert Jahren geborenen Autorin Elfriede Kalz, geb. Hagemann, die unter den Pseudonymen Renate Franken und Leni Hagen publizierte.


Elfriede Kalz wurde 1912 in Halberstadt als zweite Tochter des Schneidermeisters Karl Hagemann geboren und starb 1980 in Tübingen. Sie hatte sich schon als Schülerin unterm Dach des Elternhauses in der Seydlitzstraße ihre »Dichterklause« eingerichtet. Diese sowie die Gartenlaube und der Schnürboden des Halberstädter Theaters wurden zu zentralen Orten ihres Lesens und Träumens. Zum Schreiben angeregt wurde sie durch die Lektüre von »Faust« und »Maria Stuart«, sowie von Werken Mörikes, Storms, Fontanes und Nietzsches.


Nach dem Lyzeum lernte sie den jungen Soldaten Kurt Kalz kennen, der später Offizier und Diplomvolkswirt wurde. Drei Kinder gingen aus dieser Ehe hervor. Lange Zeit trat das Schreiben in den Hintergrund, doch knüpfte sie, als ihr Mann Geschäftsführer beim Fremdenverkehrsverband in Stuttgart geworden war, zunächst mit Beiträgen für den Rundfunk und die Zeitung an ihren frühen Schreiberfahrungen an. Als ihr Mann 1958 starb, war sie für den Unterhalt der Familie verantwortlich. Sie wurde zur Unterhaltungsschriftstellerin, die circa hundert Liebes-, Arzt- und Schicksalsromane verfasste (u.a. „Lore-Romane“). Diese Romane liegen gesammelt im Gleimhaus vor, ebenso eine ausführliche Dokumentation, die ihre Kinder zusammengestellt haben und die wertvolle Hinweise und Dokumente zum Leben dieser Halberstädter Autorin enthalten.

Der Eintritt zur Teestunde ist frei.

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