OB Henke übergibt sechs Bürgergärten in der Altstadt eine Gartenparzelle sucht noch einen Pächter
Am Freitag konnten offiziell sechs Bürgergärten in der Judenstraße an die zukünftigen Nutzer übergeben werden.
Die historische Altstadt in Halberstadt, wo sich einst das jüdische Viertel befand, hat viele Wunden erfahren: Krieg, Vernachlässigung, Verfall, Abriss, 1990 ist dann ein neues Kapitel der Stadtsanierung aufgeschlagen worden, sagte Oberbürgermeister Andreas Henke bei der Übergabe der Bürgergärten.
Viele Halberstädter Bürgerinnen und Bürger kamen, um zu schauen oder um sich an der Pflanzen-Tauschbörse zu beteiligen. Darüber hinaus nutzten sie gern das Angebot vom angrenzenden Kaffee Hirsch.
Zwar sind noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen, aber der Tag der Parks und Gärten sollte unbedingt der Übergabetermin für die Bürgergärten sein, berichtete das Stadtoberhaupt. Eine Abrissfläche aus den 1980er Jahren, für die sich trotzt größter Bemühungen kein Investor gefunden hatte, ist nun innerhalb weniger Wochen neu gestaltet worden.
Anfang Mai konnte der Startschuss für die Umgestaltung der Fläche gegeben werden. 1.400 Tonnen Bauschutt wurden entfernt, auf 750 Quadratmeter Fläche 550 Kubikmeter Muttererde aufgebracht, ein 3,50 Meter tiefer Brunnen für die Wasserversorgung gebohrt, 350 Heckenpflanzen gesetzt und 250 Meter Zaun gezogen. Darüber hinaus entstanden elf Parkplätze. Die Gesamtkosten betrugen 75.000 Euro und wurden aus dem städtischen Sanierungsprogramm bezahlt.
Zur Entstehung: Innerhalb des IBA-Prozesses 2005 bis 2010 Kultivierung der Leere erstellten Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden Entwürfe für Wohnhäuser. Studenten der Uni Braunschweig beschäftigen sich mit Leerstellen in der Stadt, unter anderem mit der Judenstraße, Zitat: Hier ist es doch cool, hier muss nur mal aufgeräumt werden!
Stadt und Sanierungsträger überlegten, wie die noch offenen Wunden mit den verbleibenden Mitteln behandelt werden können. Es entstand die Idee, die Aufgabe einem Studenten der Landschaftsarchitektur zu übertragen. Die Studierende Veronika Maier aus Iphofen in Franken fand die Aufgabe so interessant, dass sie diese für ihre Bachelorarbeit an der Hochschule Anhalt in Bernburg wählte. Die Idee für die Bürgergärten wurde geboren.
Für die technische Durcharbeitung und die Ausschreibung hat die Stadt die Leistungen des Büros Ihr Freiraumplaner, Frau Süßmann als Partner von ARC Halberstadt in Anspruch genommen. Die bisher sechs Gartenpächter konnten es kaum erwarten, ihre Scholle unter den Spaten zu nehmen. Sie erhielten am Freitag aus den Händen des Oberbürgermeisters die Besitzurkunden. Parzelle Nr. 3 direkt am Brunnen mit ungefähr 80 m² sucht noch einen Pächter. Interessenten sind aufgerufen, sich bei der Stadt (Siegrun Ruprecht, Bereich Stadtplanung, unter 03941/5512169) zu melden.
Die Studierende Veronika Maier bekam für ihre Arbeit von ihrer Professorin ein Sehr gut. Hoffen wir, dass die Bürger und Gäste unserer Stadt uns ebenfalls gute Noten für das Planen mit den Bürgern und das Ergebnis des neuen Stadtraums Bürgergärten Judenstraße erteilen, wünscht sich Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke.