BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Nestbeschmutzer und Rächer - Dokumentarfilmerin Ilona Ziok zu Gast

Fritz Bauer - Copyright by CV Films 2012


Am 12. Dezember 2011 wurde im Amtsgericht Halberstadt, Richard-Wagner-Straße 52, die Ausstellung „Justiz im Nationalsozialismus. Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes“ eröffnet.


Die Moses Mendelssohn Akademie bietet im Begleitprogramm zur Ausstellung am Mittwoch, 18. Januar 2012, ab 19.30 Uhr im Rosenwinkel 18 einen Filmabend mit anschließender Podiumsdiskussion mit der Regisseurin an. Gezeigt wird die Filmdokumentation von Ilona Ziok „Fritz Bauer – Tod auf Raten“. Der deutsche Film hatte 2010 Premiere und trägt das seltene Prädikat „besonders wertvoll“. Er widmet sich dem hessischen Staatsanwalt Fritz Bauer, der sich in der Nachkriegszeit für eine Aufarbeitung der NS-Verbrechen einsetzte und als maßgeblicher Initiator der Frankfurter Ausschwitzprozesse gilt. Bauer hat in einem Aufsehen erregenden Prozess die hingerichteten Verschwörer des 20. Juli 1944 rehabilitiert.


Die Regisseurin Ilona Ziok montiert in ihrem Werk Archivmaterial, Aussagen von Bauers Freunden, Verwandten und Mitstreitern zu einem vielschichtigen filmischen Mosaik. Es ist dabei nicht nur die spannende Handlung einer persönlichen Lebensgeschichte entstanden sondern auch das beeindruckende Portrait eines der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts. Fritz Bauers kompromissloser Kampf für Bürgerechte und Aufklärung machte ihn zum Feindbild vieler Rechtskonservativer. Man nennt ihn Nestbeschmutzer und Rächer. Darin dürfte auch begründet liegen, dass er nie einen Preis oder Bundesorden bekommen hat und dass man ihn stattdessen nach seinem ungeklärten Tod im Jahr 1968 lieber schnell vergessen wollte.


Das Thema hat für Halberstadt eine besondere Bedeutung: Zwei jüdische Halberstädter waren in die Verfolgung Adolf Eichmanns und später in den Prozess gegen ihn involviert: Michael Maor war der Fotograf des Mossad, der im Büro Fritz Bauers die entscheidenden Unterlagen zur Erfassung Eichmanns fotografierte, und der nachmalige israelische Generalstaatsanwalt Gabriel Bach war Ankläger im Prozess.


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