Autor, Virtuose und Erfinder
Der Nachlass von Thomas Mandl (18. August 1926, Bratislava - 22. Februar 2007, Meerbusch-Büderich) bereichert die Sammlung der Moses Mendelssohn Akademie. Im Mai 2014 beginnt die Literaturwissenschaftlerin Dr. habil. Mirjana Stancic, Universität Bochum, in Halberstadt mit Erschließung des Bestands.
Am 22. Mai lädt sie ab 19.30 Uhr zu einem Abend mit Thomas Mandl ein. Dabei stellt sie ihn als tschechisch-deutsch-jüdischen Autor, Konzertviolinisten, Musikprofessor, Philosophen, Erfinder, Vortragsreisenden und Psychotherapeuten vor.
Er hatte die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz und Dachau überlebt. Dann wirkte Thomas Mandl als Professor für Violine in Ostrau. Aber er wollte aus der Tschechoslowakei in den Westen entkommen. Die Flucht gelang ihm schließlich, als er sich in Kairo von einer Reisegruppe absetzen und in der dortigen US-Botschaft um Asyl bitten konnte. Als politischer Flüchtling kam er nach Köln und wurde Privatsekretär Heinrich Bölls.
Zwei seiner ganz verschiedenartigen Geräte wurden patentiert. Das eine war ein durchsichtiger Kunstkopf in dessen Inneren die von außen verstellbaren Sprachorgane sichtbar waren, um Sprachschülern bei Ausspracheproblemen zu helfen. Das andere war ein Suggestometer, eine komplexe Vorrichtung, mit der die Beeinflussbarkeit einer Versuchsperson gemessen werden kann.