Akten geben Auskunft über wertvollen historischen Saal im Schraube Museum
Mit welchem Glücksgefühl müssen die Schraubes gerade neu eingerichteten Salon im östlichen Seitenflügel in der Voigtei 48 betrachtet haben?
Versehen mit einer aufwändig gestalteten Stuckdecke, dem Luxus eines gasbefeuerten Kronleuchters und dem reich verzierten Gussofen wurde der Raum entsprechend des Zeitgeschmacks ausgestattet. Großen Wert hatten die Bauherren auf die Wandgestaltung gelegt. Hier wurde eine teure, gold besetzte Salontapete in Neorenaissanceformen verwendet.
Zu verdanken haben wir diesen Salon dem Großvater von Margarete Schraube, Ludwig Friedrich Schraube (1820-1888), der auch 1863 das Grundstück Voigtei 48 erwarb. Davon zeugt, der noch vorhandene Vertrag zwischen ihm und dem Maurermeister Herrn Schoening vom Juli 1871. Dort heißt es: Nach den Einheitspreisen des beiliegenden Anschlags vom 15. d. Mts. von Pos. 1 bis Pos. 16 verpflichtet sich der Unternehmer Herr Schoening die sämmtlichen von Herrn Färbereibesitzer Schraube unter Zuziehung des Baumeisters Heydrich und in Gemäßheit der zugehörigen Zeichnung als nothwendig befundenen Bauausführungen zur Herstellung eines Seitengebäudes mit Saal gut und tüchtig bis zum 1. October fertig zum Beziehen herzustellen
. Ein weiteres Schreiben gibt Auskunft, dass der Saal im Januar 1872 fertig gestellt war, es ist die Rechung der Gebäude-Abschätzungs-Commission, die für Übergang und Saal eine Summe von 1,20 Thaler in Rechnung stellt.
Das Prunkstück des Hauses dokumentiert bis heute Bürgerstolz auf das, was die Familie, die seit dem 17. Jahrhundert in Halberstadt ansässig war, erreicht hatte und welche wirtschaftlichen Möglichkeiten sie besaß.
Sonderausstellung, Schraube-Museum Halberstadt, Voigtei 48
noch bis 9.Juni 2014
Künstler- und Spielpuppen. Die Sammlung von Kerstin Lassak