BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

3 mal Job im KiEZ Güntersberge

Sitzung der Steuergruppe Harz für das Netzwerk GUT DRAUF teil.

Im KiEZ Günterberge sind in diesem Jahr drei Arbeitsplätze über die Schwerbehindertenförderung entstanden. Das Förderprogramm des Ministeriums für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Handicap. Arbeitgeber können noch bis 2012 eine Förderung für behindertengerechte Stellen bei der Kommunalen Beschäftigungsagentur (KoBa) beantragen.

Güntersberge. Nicht immer sieht man jemandem seine Behinderung an. Aber egal ob sichtbar oder nicht, Menschen mit Einschränkungen wollen nicht ständig auf ihr Handicap reduziert werden. Sie wollen arbeiten, sich gebraucht fühlen und ihren Beitrag leisten.

„Ich gebe immer meine 100%. Ich fühle mich nicht behindert und bin froh, das mir hier auch niemand das Gefühl gibt, es zu sein.“ Die junge alleinerziehende Mutter hat Spaß an ihrer Tätigkeit im KiEZ Güntersberge. Seit einem halben Jahr unterstützt sie das Team bei der Kundenbetreuung. Das schönste Lob sei das positive Feedback der Gäste. Ihre Kollegin schließt sich dieser Meinung an und erzählt von den leuchtenden Kinderaugen, die sie bei ihrer Arbeit im Kiosk des Erholungszentrums begeistern.

Die Arbeitsplätze der beiden Frauen werden durch ein Arbeitsmarktprogramm des Ministeriums für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt gefördert, das Arbeitgeber bei der Schaffung von behindertengerechten Stellen finanziell unterstützt.

„Als die Möglichkeit offen stand, war uns ziemlich schnell klar, dass wir uns an dem Programm beteiligen wollen. Das war für uns selbstverständlich, da wir auch in unserem Tagesgeschäft integrativ arbeiten“, begründet Christiane Brandenburg, Geschäftsführerin des KiEZ Güntersberge ihre Entscheidung. Dabei betont sie, dass es bei der Einstellung nicht um die Behinderung ging, sondern darum, ob der Mensch auf die Stelle passe. Wenn der Bewerber die richtige Person für die Stelle sei, dann wäre die Förderung jedoch eine schöne Unterstützung.

„Die Arbeit mit Frau Ühre vom Arbeitgeberservice der KoBa war sehr erfrischend und einfach“, beschreibt Brandenburg die Antragstellung für die Arbeitsplatz-Förderung.
Von den zuständigen Stellen zur Förderung der Arbeitsplatzausstattung wünscht sie sich jedoch eine bessere und schnellere Beratung. Auch ein Vorort-Termin mit den entsprechenden Beratern des Integrationsamtes oder der Rehabilitationsträger wäre ihrer Meinung nach eine wichtige Entscheidungshilfe für Arbeitgeber.

„Oder können Sie den Wendekreis dieses Rollstuhls auf Anhieb berechnen?“ scherzt sie und zwinkert der jungen Frau im selbigen zu. Stephanie Wipprecht verstärkt seit Anfang August
das Mitarbeiter-Team mit ihren Fähigkeiten und ist als Sachbearbeiterin für das Projekt „GUT DRAUF“ im KiEZ fest angestellt. Sie koordiniert dessen umfangreiche Angebote rund um Gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung für Familien und Kinder. „Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich die Chance bekommen habe, mich hier zu beweisen“ erzählt die 26jährige, die ursprünglich über ein Praktikum zum KiEZ kam.

Da die gelernte Zahntechnikerin in ihrem Beruf keine Anstellung bekam, nahm sie zweieinhalb Jahre lang freiwillig an verschiedenen 1-Euro-Jobmaßnahmen und Praktika teil, um Arbeitserfahrung zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. „Ich will unbedingt arbeiten“, sagt sie und scheut dafür keine Mühen. Mit öffentlichen Verkehrmitteln kommt sie jeden Morgen von Ballenstedt nach Güntersberge. Das zweimalige Umsteigen auf der Tour meistert sie mit Hilfe der Busfahrer. Das hat sie auch bei Schnee und Eis während des damaligen Praktikums schon auf sich genommen.

„Das ist Mut und davor ziehe ich den Hut“, bestätigt Christiane Brandenburg und weist darauf hin, dass diese Einstellung letztendlich auch zum Erfolg geführt hat. Als die Stelle eines Sachbearbeiters kurzfristig vakant wurde, erinnerte man sich an die engagierte Praktikantin und bot ihr die Arbeitsstelle an. Zunächst nur bis Dezember befristet, aber es bestehen gute Aussichten auf eine Verlängerung für fünf Jahre.

„Nicht immer ergibt sich aus ehemaligen Einsätzen in Beschäftigungsmaßnahmen oder Praktika eine Festanstellung. Das hat ja bei Frau Wipprecht auch erst nicht geklappt, obwohl ich sie damals gerne behalten hätte. Aber es ergibt sich später vielleicht doch noch eine Chance und dann erinnert man sich als Arbeitgeber an die Leute, die durch gute Leistungen im Gedächtnis geblieben sind. Den Wert von solchen Kontakten sollte man deshalb nicht unterschätzen“, fasst Christiane Brandenburg ihre Erfahrungen als Arbeitgeber zusammen.

Und auch die drei Frauen wollen anderen Menschen – ob behindert oder nicht – eine Botschaft mit auf den Weg geben: „Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Es wird einem nichts vor die Füße gelegt. Man muss sich schon selbst auf die Strümpfe machen.“ Der Erfolg der drei ist das beste Beispiel dafür.

Informationen zu Förderprogrammen bei Schwerbehinderung erhalten interessierte Arbeitgeber und Arbeitssuchende von Barbara Ühre, Telefon (03943) 58 3333. Bis 2012 ist die Beantragung einer Förderung für behindertengerechte Stellen bei der KoBa möglich.

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