Domfestspiele als Zeichen der Hoffnung

Einmal anders – nach der Absage im vergangenen Jahr gibt es das Musik-Wochenende als Kleinformat

„Wir wollten sie nicht noch mal ausfallen lassen“, sagt Domkantor Claus-Erhard Heinrich. Sie – das sind in diesem Fall die Haberstädter Domfestspiele. Immer am ersten Juni-Wochenende gestalten Nordharzer Städtebundtheater und Kantorei Halberstadt ein Wochenende voller Musik am und im Dom.

Eröffnet werden die Festspiele am Freitag mit einem Ballettabend, beendet am Sonntag mit einem Sinfoniekonzert – beides in Verantwortung des Städtebundtheaters.


Der Tag dazwischen, der Samstag, steht traditionell im Zeichen großer Kirchenmusik – zumeist wird ein Oratorium präsentiert, für das sich Halberstadts Kirchenmusikdirektor Claus-Erhard Heinrich Verstärkung in anderen Kantoreien sucht sowie Solisten und ein Kammerorchester engagiert.

„Das große Chorkonzert haben wir auf den Oktober verlegt, als absehbar war, dass wir noch nicht wieder mit großen Chor auftreten können“, sagt Heinrich.

Das im Vorjahr geplante Konzert hatten die Akteure aus Halle und Halberstadt wegen Terminproblemen zum Glück ohnehin schon auf das Jahr 2022 verschoben. Selbst das Proben gestalte sich aktuell extrem schwierig. „Über Zoom hört man halt nicht so gut wie in einem echten Probenraum“, so der Domkantor.

Und gemeinsam zu singen, das ist Chören unter den aktuell geltenden Corona-Beschränkungen ohnehin nur mit sehr großen Abständen zueinander erlaubt. Was für die Singenden schwierig ist, wenn der Nachbar nicht gut zu hören ist.
„Wir waren alle ziemlich frustriert“, berichtet der Kantor, „deshalb haben wir gesagt, noch einmal sollen die Domfestspiele als Zeichen der Hoffnung nicht ausfallen. Wir gestalten sie eben einmal anders.“

Wobei die Betonung auf einmal liege. Also hat sich das Städtebundtheater eine besondere Form für Ballett und Konzert einfallen lassen. Zunächst sei nur so viel verraten – der Dom wird dabei eine Rolle spielen.

Die Kantorei hat sich für einen Musik-Gottesdienst entschieden, der am Samstag, 5. Juni, um 18 Uhr und um 19.30
Uhr stattfinden wird. Drei Instrumente bilden die kammermusikalische Verstärkung – Cello, Traversflöte und Orgel werden erklingen, wenn der Leipziger Tenor Patrick Grahl Passagen aus dem Elias-Oratorium von Felix Mendelssohn- Bartholdy darbietet. Es gibt auch einen Chor – eine fünfköpfige Solisten-Gruppe aus den Reihen des Domvokalensembles.

„So können wir trotz der Einschränkungen die bekanntesten und beliebtesten Chorstücke aus dem Elias erklingen lassen“, sagt Heinrich.
Pfarrerin Elfi Runkel wird Textpassagen lesen. Diese kammermusikalische Ausrichtung verschiebe die Erzählperspektive, so der Domkantor. Weg vom großen Ganzen hin zu der eher persönlichen Sicht des Propheten Elias auf die Ereignisse.

100 Gäste haben mit Abstand Platz bei dem Musikgottesdienst im Dom, der kostenfrei und ohne vorherige Anmeldung verfolgt werden kann und außerdem Werke von Michael Praetorius und dessen Zeitgenossen sowie von Johann Sebastian Bach bietet.

Mit freundlicher Genehmigung Sabine Scholz, Volksstimme

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