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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Carl Hasenpflug. Ein Künstlerleben

hasnepflugHasenpflug wurde am 23. September 1802 als Sohn eines armen Berliner Schuhmachers geboren und bald schon zum väterlichen Beruf bestimmt. Die Not der Familie ließ ihn eine „kummervolle Jugendzeit“ erleben, in der aber doch schon erste, tastende Versuche mit bemalten Papparbeiten, die er für den Berliner Weihnachtsmarkt fertigte und verkaufte, spätere Bestimmung andeuteten. Eine Krankheit in der Familie wurde Anlass der Entdeckung seines Talents durch den behandelnden Arzt. Durch dessen Vermittlung fand er als Neunzehnjähriger Aufnahme in der Werkstatt des Berliner Dekorationsmalers und Akademiemitgliedes Carl Wilhelm Gropius (1793-1870). Bei diesem und dem großen Gelehrten und Systematiker, Maler wie Architekten, Konservator und Restaurateur jener Zeit, Carl Friedrich Schinkel (1781-1841)- damals unmittelbarer Mitarbeiter Gropius’ – lernte unser Künstler im ernsten Studium nach dem Vorgang der berühmten Dioramen des Franzosen Daguerre mittels der Camera obscura das getreue Bautenbildnis und die Geheimnisse der perspektivischen Gesetze kennen.

gendarmenmkleinAls Einundzwanzigjähriger erregte er erstmalig die Aufmerksamkeit der Berliner Kunstwelt und des preußischen Königs, der ihm Akademie- und Reisestipendien zuwandte. Sein Gemälde der Kathedrale zu Rheins brachte ihm dann auch die Förderung des Königs, Wilhelm III., ein. Es folgten weitere Gemälde großer Kirchenbauten, darunter auch zwei Ansichten des Kölner Doms. Nach nur kurzem Besuch der Berliner Akademie geriet Hasenpflug jedoch in Gegnerschaft zu den dort herrschenden bürgerlich- feudalen Kunsttheorien und brach kurzerhand die Ausbildung ab, um sich seine Bildungs- und Bilderwelt stattdessen autodidaktisch von 1823 an in ausgedehnten Studienfahrten nach Böhmen und Thüringen, Süd- und Westdeutschland zu erobern. Mittel für solche Reisen gewann er aus dem auffälligen Interesse berühmter Sammler zeitgenössischer Kunst an den unterdessen entstandenen Bildern, die er auf den Ausstellungen der deutschen Kunstvereine zeigte. Dazu gehörte später besonders auch der Halberstädter Kunstverein (1834) und zu jener Zeit bereits dessen Begründer, der Domherr Werner Freiherr von Spiegel und der Apotheker Doktor Lucanus, von denen zu Hasenpflug bereits seit 1826 enge Verbindungen bestanden.

hasen041828 ließ sich Hasenpflug, beeindruckt vom Zauber der Domstadt und angetan vom geistig kulturellen Leben in Halberstadt nieder. Die Gemälde der späten Halberstädter Schaffensperiode zeigen eine ganz neue Auffassungsweise, zeichnen sich durch Originalität und Meisterschaft aus. Die jetzt entstehenden Darstellungen verlassener Klöster und Burgen, meist als Winterlandschaften, sind in Europa und der neuen Welt geschätzt.

hasen03Nach 30 Schaffensjahren in Halberstadt, stirbt Hasenpflug 1858 vor dem Burcharditore, im Rosen- schlösschen, an dem eine Gedenktafel an den bedeutenden Maler erinnert. Zu seinem Tode war im Halberstädter Intelligenzblatt am 17. April 1858 zu lesen: "Halberstadt hat in ihm einen grossen, reichbegabten Künstler verloren, wie vor ihm keiner hier gelebt hat, denn mit Hasenpflug wurde auch Halberstadt in allen Welttheilen genannt und Halberstadt konnte mit Stolz ihn den Seinen nennen." Seine Freunde sammelten Geld, um ihm in würdigem Andenken einen Grabstein zu setzten. So konnte am 7. Juni 1860 auf dem ehemaligen Domfriedhof ein stattliches Grabdenkmal errichtet werden, "in Form eines Altars im romanischen Stil mit vier Ecksäulchen, und dazu ein Motiv aus der Liebfrauenkirche gewählt, welches Hasenpflug oft sinnig für seine Bilder benutzt hat."




 


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