Inspiriert durch „In Männerkleidern“ von Angela Steidele

Völlig unerwartet taucht sie auf. In unserer Gegenwart. Ihr Name: Catharina Margaretha Linck. Zwar wurde diese beeindruckende Person 1721 als letzte Frau in Halberstadt hingerichtet, jetzt steht sie aber doch lebendig und gewitzt in der Martinikirche vor uns und zieht uns hinein in ihr abenteuerliches Leben, das einem schier den Atem nimmt. 1687 wird Catharina in Halle geboren, wächst im Waisenhaus auf, beschließt mit 15 Jahren als Mann zu leben und wird zu Anastasius Lagrantinus Rosenstengel. Sie ist dann er. Sie, pardon, er wird Prophet einer Sekte, kämpft als Soldat im Spanischen Erbfolgekrieg, vögelt, hurt, liebt, wechselt die Konfessionen nach Belieben. Schließlich heiratet er in Halberstadt eine Frau. Es ist Liebe. Eine gewagte in diesen Zeiten. Enttarnt wird diese Beziehung durch die Schwiegermutter. Beide Frauen werden gefangen gesetzt und vor Gericht gestellt. Mit 34 Jahren wird Catharina auf dem Fischmarkt hingerichtet. „Unzucht mit einem Weybe“ lautet das Urteil. Ihre/ seine Frau wird zu drei Jahren hartem Zuchthaus verurteilt. Über 300 Jahre später wird Catharinas Geschichte zurück geholt. Eine Vergessene - eine eigenwillige, mutige Frau ersteht im Theater. 

Der Münchner Autor Marcus Everding hat basierend auf den historischen Fakten ein rasantes Stück für Halberstadt vorgelegt, das zugleich hochspannender Justizkrimi, opulentes historisches Spektakel, Schelmenkomödie und ein berührendes Portrait eines Menschen ist, der nicht anderes tat, als so zu leben, wie sie – wie er es wollte. Ein starkes Stück für unsere Zeit.

Acht ausverkaufte Vorstellungen, frenetischer Applaus, Standing Ovations, eine begeisterte Presse und viele Menschen, die keine Karten mehr ergattern konnten. Das ist die Bilanz der Uraufführung von „Ich bin dann Er“, die das Harztheater gemeinsam mit der Stadt Halberstadt und vielen Partnern aus der Stadt letzten Sommer in der Martinikirche realisierte. Die Geschichte von Catharina Margaretha Linck, die 1721 in Halberstadt wegen „Unzucht mit einem Weybe“ hingerichtet wurde, hat die Menschen im prall gefüllten Kirchenraum unmittelbar berührt. Der bildgewaltigen Inszenierung, die auch den Theaterpreis der Fördervereine erhielt, gelang es mühelos, ein so unterhaltsames wie bewegendes Bild dieser imposanten Frau zu zeichnen, die unter dem Namen Anastasius Lagrantinus Rosenstengel im Spanischen Erbfolgekrieg als Soldat gekämpft und viele Jahre lang unerkannt als Mann gelebt hatte.

Im Juni 2025 geht das Stück von Hausregisseurin Rosmarie Vogtenhuber-Freitag in die zweite Spielzeit.

Karten sind ab dem 13.12.2024 an der Theaterkasse, der Tourismusinformation Halberstadt, in allen Vorverkaufsstellen und unter www.harztheater.de  erhältlich.